RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1221936
Überlegenheit von Exenatide gegenüber Insulin bei der Einstellung des Blutzuckers (HbA1c ≤6,5%) bei gleichzeitig günstigerem metabolischen Profil
Fragestellung: Exenatide und Insuline werden bei Typ 2 Diabetes als Injektionstherapie eingesetzt. In zwei Studien bei Patienten unter oraler Begleittherapie mit Metformin und Sulfonylharnstoff wurde die Therapie mit Exenatide 10µg BID mit Insulin Glargin bzw. biphasischem Insulin Aspart über 6 Monate verglichen. Die Daten beider Studien wurden gepoolt und die metabolischen Endpunkte insbesondere der Patienten untersucht, die einen HbA1c≤6,5% erreichten.
Methodik: Die gepoolte ITT Population dieser Post-hoc Analyse bestand aus 1015 Patienten, die einen Eingangs-HbA1c>6,5% und mindestens einen HbA1c-Wert aus einer Folgeuntersuchung aufwiesen (547M, 468 F; Alter 58,8±9,1J; BMI 30,8±4,3kg/m2 [Mittelwert±STD]; Baseline HbA1c 8,4±0,03%; Baseline Nüchtern-Serumglukose 10,7±0,09 mmol/L [Mittelwert±SEM]).
Ergebnisse: Nach 6 Monaten erreichten 26% der Exenatide-behandelten (N=133) und 17% der Insulin-behandelten (N=85) Patienten einen HbA1c≤6,5%. 74% der mit Exenatide (N=383) und 83% der mit Insulin behandelten (N=414; Dosis 25,4±1,2 IU) Patienten verblieben auf einem HbA1c Niveau >6,5%. Bei den Patienten, deren HbA1c auf ≤6,5% sank, verringerte Exenatide das Körpergewicht (-3,7±0,3kg; p<0,0001) sowie den systolischen und diastolischen Blutdruck (SBP -7,2±1,5mmHg; p<0,005; DBP -2,1±0,9mmHg; nicht signifikant) stärker als Insulin. Patienten unter Insulin (Dosis 24,2±2,1 IU) nahmen dagegen an Gewicht zu (+0,19±0,3kg) und die Blutdruckwerte sanken nur leicht. Sogar bei den Patienten, deren HbA1c>6,5 blieb, kam es unter Exenatide zu einer im Vergleich zu Insulin signifikanten Reduktion des Gewichts (-1,6±0,1kg; p<0,0001) und systolischen Blutdrucks (-3,6±0,8mmHg; p<0,05). Bei Patienten mit HbA1c≤6,5% bewirkte Exenatide im Vergleich zu Insulin zudem eine positive Verringerung des Gesamtcholesterins (Ex: -0,221±0,050mmol/L, p<0,0001; Ins: +0,002±0,093mmol/L, p=NS; Δp<0,005) und LDL-Cholesterins (Ex: -0,162±0,045mmol/L, p<0,0005; Ins: +0,130±0,075mmol/L, p=NS; Δp<0,0005). Beide Therapien hatten einen günstigen Einfluss auf HDL-Cholesterin (Ex: +0,058±0,014mmol/L, p<0,0001; Ins: +0,089±0,018mmol/L, p<0,0001; Δp=NS) und Triglyzeride (Ex: -0,185±0,090mmol/L, p<0,05; Ins: -0,421±0,164mmol/L, p<0,05; Δp=NS). Patienten mit strikter Blutzuckerkontrolle (HbA1c≤6,5%) bekamen unter Insulin häufiger Hypoglykämien als unter Exenatide (Hypoglykämien gesamt: Ins 60%, Ex 52% [Δp=NS]; nächtliche Hypoglykämien: Ins 36%, Ex 20% [Δp<0,01]).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend erreichten Patienten unter Exenatide mit höherer Wahrscheinlichkeit eine sehr gute Blutzuckerkontrolle (HbA1c≤6,5%) als bei Therapie mit einem Basalinsulin oder mit biphasischem Insulin Aspart. Die Patienten mit sehr guter Blutzuckerkontrolle wiesen unter Exenatide zudem ein günstigeres metabolisches Gesamtprofil auf als unter Insulintherapie. Die Implikationen dieser beobachteten Unterschiede zwischen den beiden Therapieansätzen sollten in weiteren Studien genauer untersucht werden.