Rofo 2009; 181 - WI_PO48
DOI: 10.1055/s-0029-1221756

Bestimmung zerebraler Zirkulationszeiten mittels 320-Zeilen CT

E Siebert 1, G Bohner 1, HC Bauknecht 2, S Diekmann 1, R Klingebiel 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Neuroradiologie, Institut für Radiologie, Berlin
  • 2Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Berlin

Ziele: Darstellung erster Ergebnisse zur Bestimmung der zerebralen Zirkulationszeit (zZZ) mittels dynamischer Ganzhirn-320-Zeilen CT Angiographie (4D CTA) mit dem Ziel der Erstellung von Normwerten bei einem Normalkollektiv. Exemplarische Darstellung von Normabweichungen in Fällen hämodynamisch relevanter Pathologien. Methode: Bei 12 Patienten ohne zerebrovaskuläre Erkrankungen wurde eine 4D CTA an einem 320-Zeilen CT (Toshiba Aquilion One) mit einer zeitlichen Auflösung von 1/Sekunde durchgeführt. Es erfolgte die Bestimmung der zZZ durch Messung der Zeit von Ankunft des Kontrastmittelbolus in den Arterien der Schädelbasis bis zur Ankunft im Bulbus venae jugularis. Die Kompaktheit des arteriellen und venösen Bolus wurde miterfasst. 5 Patienten mit hämodynamisch relevanten Pathologien (3x arterio-venöse Malformation [AVM], 1x kortikale Venenthrombose, 1 x Sinus transversus und sigmoideus – Thrombose) wurden mit dem Normalkollektiv verglichen. Ergebnis: Bei allen Patienten konnte die zZZ Bestimmung mittels 4D CTA erfolgreich durchgeführt werden. Im Normalkollektiv betrug die zZZ 7 +/- 2 Sekunden. Bei den 3 Patienten mit AVM betrug die zZZ 2,5 +/- 1,5 Sekunden. Im Fall der Sinusthrombose wurde ein fehlender Abstrom über den ipsilateralen Bulbus venae jugularis beobachtet. Bei der kortikalen Thrombose wurde eine Verzögerung des venösen Washouts auf 15 Sekunden im betroffenen Areal registriert mit Streckung des venösen Bolus. Bei beiden Pathologien lag im Gegensatz zu den AVMs keine signifikante Veränderung der globalen zZZ vor. Schlussfolgerung: Die Ganzhirn 4D CTA mittels 320-Zeilen CT eignet sich zur Bestimmung der zerebralen Zirkulationszeit. Verifikation/Ausschluss problematischer Diagnosen, wie der kortikalen Venenthrombose bzw. möglicher arterio-venöser Shunts können dadurch erleichtert werden. Zudem scheint diese Methode geeignet zur hämodynamischen Charakterisierung von AVMs.

Korrespondierender Autor: Siebert E

Charité-Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Neuroradiologie, Institut für Radiologie, Charité Platz 1, 10117 Berlin

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