Rofo 2009; 181 - WI_PO28
DOI: 10.1055/s-0029-1221736

Eine Multi-Center-Studie zur Strahlenexposition des medizinischen Personals in der interventionellen Radiologie

U Häusler 1, R Czarwinski 2, G Brix 3
  • 1Bundesamt für Strahlenschutz, Abteilung für medizinischen und beruflichen Strahlenschutz, Berlin
  • 2International Atomic Energy Agency, Division of Radiation, Transport and Waste Safety, Wien
  • 3Bundesamt für Strahlenschutz, Abteilung für medizinischen und beruflichen Strahlenschutz, München

Ziele: Ziel der Studie war die Erfassung und Bewertung der Strahlenexposition des medizinischen Personals an Arbeitsplätzen in der interventionellen Radiologie. Methode: In 14 Krankenhäusern wurden bei 39 Ärzten und neun Assistenten, die insgesamt 79 (hauptsächlich kardiologische) Interventionen durchführten, Teilkörper- und Personendosen mit Thermolumineszenzdosimetern gemessen. Zudem wurden die verwendeten Strahlenschutzmittel, das Dosisflächenprodukt und die Durchleuchtungszeit dokumentiert. Die ermittelten Daten wurden statistisch analysiert und die jährlich maximal mögliche Anzahl bestimmter Intervention wurde abgeschätzt. Ergebnis: Der Median (das Maximum) der Personendosis pro Maßnahme gemittelt über alle untersuchten Interventionen und Personen betrug 16 (2.500)µSv ohne Schutzkleidung und 4 (600)µSv mit einer Schutzkleidung von 0,25mm Bleigleichwert. Der Median (das Maximum) der gemessenen Teilkörperdosis gemittelt über alle untersuchten Interventionen und Personen betrug 2,8 (240)µSv an den Augen, 4,1 (730)µSv an der Schilddrüse, 44 (1.800)µSv an den Füßen und 75 (13.000)µSv an den Händen. Expositionen oberhalb von 1 mSv wurden nur an Händen oder Füßen festgestellt. Teilkörperdosis und Dosisflächenprodukt waren schwach aber signifikant korreliert. Die Anzahl der jährlich möglichen Interventionen wird hauptsächlich durch die Personendosis begrenzt. Schlussfolgerung: Die ermittelten Personendosen können die jährlich mögliche Anzahl von Interventionen stark einschränken, wenn keine Schutzkleidung getragen wird. Für die Augen-, bzw. Schilddrüsendosis kann dies nicht festgestellt werden. Um die Exposition der Füße zu verringern, wird die Benutzung von Bleilamellen am Patiententisch empfohlen. Die Exposition der Hände sollte unbedingt durch den Einsatz von Fingerringen überwacht werden, da eine Abschirmung der Hände nicht praktikabel ist.

Korrespondierender Autor: Häusler U

Bundesamt für Strahlenschutz, Abteilung für medizinischen und beruflichen Strahlenschutz, Köpenicker Allee 120–130, 10318 Berlin

E-Mail: uhaeusler@bfs.de