Rofo 2009; 181 - VO411_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221638

Wertigkeit der endorektalen MRT in der Diagnose des Prostatakarzinoms bei Patienten mit persistierender PSA-Erhöhung und negativer systematischer ultraschallgesteuerter transrektaler 12fach Biopsie

J Scheidler 1, I Weöres 2, A Heuck 1, H Zeitler 1, M Scharf 2, M Siebels 2
  • 1Radiologisches Zentrum München, München
  • 2Urologie Pasing, München

Ziele: Bei Patienten (Pat.) mit Prostatakarzinom(PCa)-verdächtiger PSA-Erhöhung, aber ohne suspekten Tastbefund, werden bei der ersten Biopsie (Bx) in ca. 15% falsch negative Befunde erhoben, so dass sich häufig die Notwendigkeit einer Re-Bx stellt. Es soll geklärt werden, ob die MRT die Selektion zur Re-Bx verbessern kann. Methode: 78 Pat. mit V.a. PCa wegen persistierender PSA-Erhöhung, aber initial neg. 12fach Bx, wurden 3–12 Monate nach Bx zur Prostata-MRT mit Endorektal-/Phased-Array-Spule zugewiesen (1.5T; T2w axial und coronar; T1w axial; SD 3mm, 256×256 Matrix, FoV 16cm). Die MRT wurde prospektiv als tumorsuspekt, nicht eindeutig tumorsuspekt oder tumornegativ bewertet. Als Goldstandard diente das Ergebnis einer 12 x Re-Bx oder der PSA- und klinische Verlauf über mind. ein Jahr. Ergebnis: In 42/78 Pat. wurde die MRT als tumorsuspekt, in 8 als nicht eindeutig und in 28 als tumornegativ befundet. In 31/78 Pat. erfolgte eine Re-Bx, insgesamt wurden 18 PCa gefunden (davon bei tumorsuspekter MRT: 15 PCa, nicht eindeutig: 1 PCa, tumornegativ: 2 PCa). Die Sensitivität/Spezifität/positive Vorhersagewert der MRT errechnet sich zu 83%/55%/36%, der negative Vorhersagewert (NPW, bei tumornegativem bzw. nicht eindeutig suspektem Befund) zu 92%. Ausgehend von einer Prä-Test-Wahrscheinlichkeit von 23% im Studienkollektiv erhöht sich die Post-Test-Wahrscheinlichkeit für ein PCa bei tumorsuspektem MRT-Befund auf 36%, bei tumornegativem MRT sinkt sie auf 8%. Die tumorpositive Re-Bx-Rate liegt im Studienkollektiv mit 23% höher als sie ohne MRT zu erwarten wäre (17%, Literaturangaben). Schlussfolgerung: Bei Pat. mit persistierender PSA-Erhöhung trotz vorangegangener tumornegativer Bx lässt sich bei einem tumornegativen MRT-Befund eine deutliche Reduktion der Post-Test-Wahrscheinlichkeit erreichen, d.h. das Vorliegen eines PCa wird unwahrscheinlich. Durch den Einsatz der MRT kann gleichzeitig die positive Re-Bx-Rate erhöht werden. Die Spezifität der MRT ist bislang unbefriedigend.

Korrespondierender Autor: Scheidler J

Radiologisches Zentrum München, Pippinger Str. 25, 81245 München

E-Mail: scheidler@rzm.de