Rofo 2009; 181 - VO407_6
DOI: 10.1055/s-0029-1221623

Lagebeurteilung transpedikulärer Schrauben nach dorsaler Spondylodese mittels konventioneller Röntgenaufnahmen: Ein Vergleich zur MDCT

S Lemburg 1, A Atta 1, J Altenbernd 1, C Schinkel 2, R Meindl 3, CM Heyer 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Radiologie, Bochum
  • 2Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Bochum
  • 3Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Neurotraumatologie, Bochum

Ziele: Retrospektive Analyse der diagnostischen Aussagekraft intraoperativer Röntgenaufnahmen (RÖ) bei der Evaluation dorsaler transpedikulärer Spondylodeseschrauben im Vergleich zur MDCT. Methode: Es erfolgte eine Evaluation der Schraubenlage nach dorsaler Spondylodese bei 64 Patienten (53% männl., DA 54 Jahre, 13–82 Jahre) durch zwei Radiologen im Konsensus ohne Kenntnis der endgültigen Diagnosen. Bildmaterial: Intraoperatives RÖ in zwei Ebenen und MDCT mit cor./sag. MPR. Dokumentiert wurden Schraubenlänge im Wirbelkörper, extraossäre Schraubenperforation (Grad A:0–2mm, B:3–4mm, C:5–6mm, D:>6mm), Schraubenkontakt, -lockerung, subjektive Bildqualität (1: sehr gut–4: nicht diagnostisch). Statistik: Angabe von Sensitivität (SS), Spezifität (SP), positivem (PPW) und prädiktiven Wert (PPW) und Overall Accuracy (OA) von RÖ gegenüber MDCT mittels 4-Felder-Tafeln, Student's t-Test (p<0,05). Ergebnis: 411 transpedikuläre Schrauben wurden evaluiert. Folgende Diagnosen wurden mittels RÖ/MDCT gestellt: Mediale Perforation >5mm: 13%/3%; laterale Perforation >5mm: 1%/11%, Schraubenkontakt: 2%/4%, zu geringe Schraubenlänge <80% des Wirbeldurchmessers: 20%/22%, Schraubenlockerung 2%/2%. Damit erreichte RÖ gegenüber MDCT folgende SS, SP, PPV, NPV und OA: mediale Perforation >5mm: 64%/89%/13%/99%/88%, laterale Perforation >5mm: 4%/99%/67%/90%/90%, Schraubenkontakt: 11%/98%/20%/ 96%/94%, korrekte Schraubenlänge: 86%/58%/89%/51%/81%, Schraubenlockerung: 71%/99%/50%/100%/98%. Die subjektive Bildqualität der RÖ wurde als signifikant schlechter beurteilt als die der CT (2,19±0,84 vs. 1,11±0,31; p=0,018). Schlussfolgerung: Die RÖ zeigt bei insgesamt geringer Inzidenz von Schraubenfehllagen im Vergleich zur MDCT eine inakzeptable SS und PPV für relevante Schraubenfehllagen (Schraubenperforation, -lockerung und -kontakt). Daher sind zuverlässige Aussagen zur Schraubenlage mittels intraoperativer RÖ nicht möglich; zur exakten Beurteilung der Schraubenlage ist nach dorsaler Spondylodese eine CT-Diagnostik indiziert.

Korrespondierender Autor: Lemburg S

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Radiologie, Bürkle-de-la-Camp Platz 1, 44789 Bochum

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