Rofo 2009; 181 - VO325_6
DOI: 10.1055/s-0029-1221552

Röntgen-Schutzkleidung: Was leistet die neue Norm DIN6857–1 hinsichtlich eines objektiven Vergleiches von bleihaltigen und bleifreien Materialien

H Eder 1, H Schlattl 2
  • 1Landesamt für Umwelt, Strahlenschutz, München
  • 2Helmholtz Zentrum München, Institut für Strahlenschutz, München

Ziele: Vergleich marktgängiger Bleifrei-Produkte mit dem „Traditionsmaterial“ Blei hinsichtlich Schutzwirkung. Methode: Mithilfe der „inversen Geometrie“ nach DIN6857–1 wurden Messungen des Transmissionsfaktors an 3 Bleifrei-Schürzen sowie einer Composite-Schürze und einer Bleischürze durchgeführt. Hierfür wurde ein großflächiger Detektor verwendet, der auch die Sekundärstrahlung erfasst.

Die gleichen Schürzen wurden mit einer patienten-nahen Messanordnung mithilfe eines Alderson-Rando-Pahntomes überprüft.

Die Ergebnisse werden mit den nach dem Monte-Carlo-Verfahren berechneten Werten verglichen. Ergebnis: Alle bleifreien Produkte sind für diagnostische Röntgenstrahlung transparenter als Blei bzw. Blei-Composite-Material. Die Transmission für Streustrahlung ist im Energiebereich 70 bis 120kV um den Faktor 1,3 bis 2,7höher als für Blei oder Blei-Compositematerial.

Die überprüften Bleifrei-Schürzen entsprechen nicht den Vorgaben der neuen Norm. Schlussfolgerung: Vorhandene Bleifrei-Schürzen sollten bei Standorten des Untersuchers in Patientennähe sowie längeren Durchleuchtungszeiten nicht ohne Nachweis der Schutzwirkung weiter verwendet werden. Bei Neuanschaffung sollte auf die Erfüllung der Kriterien der Norm DIN6857–1 geachtet werden.

Korrespondierender Autor: Eder H

Landesamt für Umwelt, Strahlenschutz, Am Stadtpark 43, 81243 München

E-Mail: heinrich.eder@lgl.bayern.de