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DOI: 10.1055/s-0029-1221503
Prospektiv randomisierte Studie zur Beurteilung der diagnostischen Validität der lumbalen bildwandlergesteuerte Facettengelenkinfiltration mit der „oblique-needle“-Technik bei degenerat. LWS-Syndrom
Ziele: Ist die intraartikuläre bildwandlergesteuerte Facettengelenksblockade (FGB) mittels Lokalanästhetikum (LA) eine ausreichend spezifische Methode zur differenzialdiagnostischen Austestung eines lumbalen Facettegelenksyndroms (FGS)? Methode: Prospektive, einfach verblindete (Pat.) klin. Studie im 3-fach cross-over Design mit 3 definierten Abfolgen von Testinjektionen: sicca-parakapsulär, Placebo-intrakapsulär (1,5ml NaCl-0,9%), Verum-intrakapsulär (1,5ml Scandicain -0,5%) in „oblique needle technique“. Injektionsabstand: 8 Std. (wash out), Hauptzielgröße: Schmerzstärke (ganzzahlige 10-P-VAS). Gleichverteilt randomisierte Durchführung: 60 Patienten (18–75J., therapierefraktäre tiefe Rückenschmerzen>6 Mon., VAS 5–10, Spondylarthrose im Röntgenbild, „written informed consent“) in 6 Gruppen (10 Pat./Sequenz). Ergebnis: Ein Perioden- und „carry-over“-Effekt war zu keinem der 4 Evaluationszeitpunkte (30min, 60min, 2–3h, 6–8h p.i.) nachweisbar (>a=0,05). Es ergibt sich eine LA-Responderrate von 70%, wovon jedoch weniger als die Hälfte richtig positiv waren (44%), die Mehrzahl hiervon (56%), war falsch positiv. Falsch negativ hat kein Responder reagiert, d.h. es gab keinen LA-Schmerzanstieg bei gleichzeitiger Placebo- oder Sicca-Schmerzbesserung. Es gab zu 52% Placebo-Responder-Reaktionen, wobei hiervon ca. die Hälfte (50–57%) eine bessere Schmerzreduktion als das LA bewirkten. Sicca-Responder-Raten lagen bei initial 42,5%, hiervon waren 53% effektiver als das Verum! Bei einem Signifikanzniveau von α=0.05 war Äquivalenz zwischen den 3 Injektionsarten nachweisbar. Schlussfolgerung: Die hohe Non-Responder-Rate bestätigt den Mangel klinischer und bildgebender reliabler u. valider Prädiktoren für eine positive Testantwort auf FGB. Placeboreaktionen sind zu einem großen Prozentsatz immer vorhanden, auch bei LA-Respondern. Es besteht Äquivalenz zwischen LA, Placebo und Sicca-Injketion. Eine einmalige i.a. BV-kontrollierte FGB mit LA zur Sicherung eines FGS ist nicht valide (Sensitivität gering, Spezifität gering).
Korrespondierender Autor: Schütz U
Universitätsklinik Ulm, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Steinhövelstr.9, 89075 Ulm
E-Mail: uwe.schuetz@uniklinik-ulm.de
Facettengelenksyndrom - LWS-Syndrom - Facettengelenkblockade - Placebo - Rückenschmerz