Rofo 2009; 181 - VO311_5
DOI: 10.1055/s-0029-1221478

Therapie symptomatischer atherosklerotischer intrakranieller Stenosen mit dem WINGSPAN-Stent System

M Hartmann 1, S Rohde 1, B Mührle 2, S Hähnel 1, P Ringleb 2
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik, Heidelberg

Ziele: Ziel der Studie war es am eigenen Patientenkollektiv die technische Erfolgsrate, die periprozeduralen Komplikationen sowie in der Nachsorge die Rezidivstenoserate und das Auftreten von Schlaganfällen im Territorium der behandelten Arterie zu überprüfen. Methode: Von 01/04 bis 10/08 wurden prospektiv 46 Patienten an einer >70%-igen intrakraniellen, atherosklerotischen Stenose mit dem WINGSPAN Stent System behandelt. Qualifizierendes Ereignis waren TIA (N=20), minor stroke (N=18) und major stroke (N=8). Lokalisation der Stenose war die A. c. media (N=14), die A. basilaris (N=15), der Carotissiphon (N=9) und die intradurale A. vertebralis (N=8). Ergebnis: Bei allen Patienten konnte die Zielläsion ereicht und mit PTA und WINGSPAN-Stent behandelt werden. Periprozedurale Komplikationen bis zum Tag der staionären Entlassung traten bei 10 Patienten (22%) auf: 4 major stroke, 3 ICB, eine SAB, ein minor stroke und eine TIA.

Die 4 major stroke waren durch periprozedurale Embolien verursacht. Zwei Reperfusionsblutungen traten am Tag der Intervention auf. Eine fatale ICB und die SAB waren durch eine Drahtperforation verursacht. Der minor stroke war die Folge eines pontinen Perforatorverschlusses.

Das durchschnittliche Nachbeobachungsintervall beträgt 16 Monat (0–50 Monate). Insgesamt 4 Patienten waren verstorben. Eine Patientin verstarb nach einem initial erfolgreichen Basilarisstenting aus kardialer Ursache, ein Patient verstarb 7 Monate nach der Intervention an einem verzögerten Basilarisstent-Verschluss (Gesamtmortalität 8,7%). 5 Patienten wiesen nach neurosonologischen Kriterien eine hochgradige Rezidivstenose auf, alle traten innerhalb der ersten 6 Monate auf, nur eine war mit einer TIA symptomatisch. Schlussfolgerung: Die endovaskuläre Therapie intrakranieller Stenosen mit dem WINGSPAN Stent hat eine hohe technische Erfolgsrate. Dennoch besteht ein erhebliches periprozedurales Komplikationsrisiko. Die vorläufigen Ergebnisse sprechen dafür, dass die endovaskuläre Therapie sekundär prophylaktisch ist.

Korrespondierender Autor: Hartmann M

Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

E-Mail: marius.hartmann@med.uni-heidelberg.de