Rofo 2009; 181 - VO311_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221476

Embolische Hirnläsionen nach Karotisstentimplantation: Untersuchung mit der Diffusions-MRT (dMRT)

J Altenbernd 1, J Arlinghaus 2, M Rieks 2, K Pollmeier 2, W Maatz 3, G Walterbusch 3, K Schürmann 2
  • 1St.-Johannes-Hospital, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dortmund
  • 2St.-Johannes-Hospital, Institut für Radiologie, Dortmund
  • 3St.-Johannes-Hospital, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dortmund

Ziele: 1) Bestimmung der Häufigkeit embolischer Hirnläsionen nach Karotisstentimplantation mit der dMRT.

2) Bestimmung von Faktoren, die das Auftreten embolischer Hirnläsionen begünstigen. Methode: Behandelt wurden Patienten mit asymptomatischen Karotisstenosen ≥70% (NASCET) und symptomatischen Stenosen ≥50%. 70,1% der Stenosen waren asymptomatisch. Isotrope dMRT-Bilder wurden 2,4±5,2 Tage (Mittelwert ±Standardabweichung) vor und 0,6±1 Tag nach 117 Karotisstentimplantationen bei 111 Patienten (73Männer) mit einem mittleren Alter von 72±8,9 Jahre (45,2–86,6 Jahre) erstellt.. Der Diffusionskoeffizient betrug b=0, b=500 und b=1,000s/mm2. Die Aufnahmen wurden auf frische diffusionsgeminderte Areale untersucht. Der Einfluss verschiedener Faktoren auf das Auftreten einer frischen Läsion wurde untersucht durch die Berechnung von Quotenverhältnissen (Odds Ratios). Faktoren waren Grad, Länge, Morphologie der Stenose; Art des Protektionssystems, PTA vor und nach Stentimplantation, Typ und Größe des Stents. Signifikante Unterschiede (p<0,05) wurden mit dem Mantel-Haenszel-Test ermittelt. Ergebnis: Nach 17 der 117 Implantationen (14,5%) (17/111 Patienten) wurden frische Läsionen gefunden, von den n=15 auf der behandelten Seite, n=1 kontralateral und n=1 bilateral lagen. Nur 3 Läsionen waren größer als 5mm. Zwei Patienten hatten neurologische Symptome: ein Patient hatte weiter TIAs, die nicht mit der Seite der Läsion korrelierten. Ein zweiter hatte einen Posteriorinfarkt. Stenosen ≥90% (NASCET) waren signifikant häufiger mit Läsionen verbunden als Stenosen von 70 –<90% (p=0,028). Die übrigen Faktoren waren ohne signifikanten Einfluss. Schlussfolgerung: Bei der Karotisstentimplantation tritt eine nicht geringe Zahl klinisch inapparenter Hirnembolien auf. Das Risko nimmt bei hochgradigen Stenosen zu.

Korrespondierender Autor: Altenbernd J

St.-Johannes-Hospital, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Johannesstr. 9–17, 44137 Dortmund

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