Rofo 2009; 181 - VO305_4
DOI: 10.1055/s-0029-1221451

CT und MRT cerebrovaskulärer Komplikationen bei pädiatrischem Schädelhirntrauma

C Schäffeler 1, M Steinborn 2, W Simmerling 3, K Rüdisser 2, H Hahn 2
  • 1Klnikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, München
  • 2Städtisches Klinikum München-Schwabing, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, München
  • 3Städtisches Klinikum München-Schwabing, Klinik für Kinderchirurgie, München

Ziele: Das Schädelhirntrauma ist eine der häufigsten Todesursachen im Kindesalter. Dabei spielt die Schnittbildgebung für Diagnostik, Therapie und Prognoseabschätzung eine entscheidende Rolle. Neben den häufigen primären und sekundären intrazerebralen Traumafolgen sind vaskuläre Komplikationen eher selten und werden häufig erst verzögert diagnostiziert. Wir wollen anhand eines größeren Kollektivs von Kindern mit SHT klassische vaskuläre Komplikationen und deren Verläufe aufzeigen und diskutieren. Methode:Über einen Zeitraum von 6,5 Jahren wurden alle Fälle pädiatrischer Schädelhirntraumen anhand der stationären Aufenthalte auf der Kinderintensivstation evaluiert. Retrospektiv wurden alle Patienten in die Auswertung eingeschlossen, die neben der primären CCT auch eine ergänzende MRT erhalten haben. Fälle mit vaskulären Komplikationen wurden gesondert dokumentiert und ausgewertet. Ergebnis: Insgesamt erfüllten 64 Patienten im Alter von 3 Monaten bis 15 Jahren (w:19/m:45) die Einschlusskriterien. Bei 5/64 Patienten (8%) kam es nach dem Schädelhirntrauma zur Ausbildung vaskulärer Komplikationen. Ein 5jähriges Mädchen entwickelte nach einem SHT III° (als Fußgängerin von Auto erfasst) einen akuten Mediainfarkt. Die MRT zeigte, dass die Ischämie wahrscheinlich Folge einer Dissektion der supraclinoidalen A. carotis interna war. Bei 3 Patienten fanden sich ausgedehnte Sinusvenenthrombosen als Folge von Kalottenfrakturen unter Beteiligung der venösen Blutleiter. In einem weiteren Fall konnte der Befund eines traumatischen Aneurysmas der Arteria pericallosa als Quelle rezidivierender intrazerebraler Blutungen diagnostiziert werden. Schlussfolgerung: Cerebrovaskuläre Komplikationen nach pädiatrischem Schädelhirntrauma sind insgesamt selten. Aufgrund der potenziell irreversiblen Schäden in betroffenen Hirnregionen ist eine frühzeitige Diagnostik mit Einleitung entsprechender Therapiemaßnahmen wichtig. Der Diagnostiker sollte daher mit den typischen Befunden und assoziierten Verletzungsmechanismen vertraut sein.

Korrespondierender Autor: Schäffeler C

Klnikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, Ismaninger Str. 22, 81675 München

E-Mail: cjschaeffeler@gmx.de