Rofo 2009; 181 - VO226_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221407

Untersuchung des Kontrastverhaltens von Leberparenchym und kolorektalen Lebermetastasen in der Computertomographie nach neoadjuvanter Chemotherapie

K Kühne 1, A Bethke 1, G Folprecht 2, T Hothan 1, I Platzek 1, M Laniado 1, C Stroszczynski 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Dresden
  • 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Dresden

Ziele: Neoadjuvante Chemotherapie bei kolorektalen Lebermetastasen (CRLM) kann zu diffusen Leberparenchymveränderungen führen. Dadurch kann das Kontrastverhalten der Leber im CT so verändert werden, dass Metastasen in ihrer Ausdehnung falsch bewertet werden.

Ziel war es, herauszufinden, ob eine chemotherapieinduzierte Veränderung des Leberparenchyms Einfluss auf die Diskriminierbarkeit der Metastasen hat. Methode: In einer europaweiten, offenen, randomisierten, multizentrischen Phase II Studie wurden 48 Patienten mit nichtresektablen CRLM untersucht. Jeder Patient erhielt ein Baseline CT (mind.1 CT-Phase, nativ oder kontrastmittelverstärkt), worauf 8 Chemotherapiezyklen mit Cetuximab + FOLFOX oder Cetuximab + FOLFIRI folgten. Nach 16 Wochen wurde ein Follow up CT aufgenommen.

Nativ-CTs waren von 24 Patienten verfügbar, von 24 weiteren lagen nur kontrastmittelgestützte CTs vor. Mittels Regions of interest (ROIs) wurde die Dichte von Lebergewebe und Metastasen in den Phasen ermittelt. Anschließend wurde zwischen Baseline und Follow up verglichen und lesion-to-normal ratios (L/N) ermittelt. Ergebnis: Es ergab sich eine signifikante Änderung der Dichte des Leberparenchyms nach Chemotherapie im Sinne einer Verringerung der HU-Werte in der portalvenösen Phase (p<0,01) und bei der Betrachtung aller kontrastmittelgestützten CTs (p<0,01). Im Mittel betrug die Dichte der Leber im Nativ-CT vor Chemotherapie 56,27 HU (SD 8,12), danach 54,83 HU (SD 13,45). Der Unterschied war zwar nicht signifikant, jedoch war eine ähnliche Tendenz wie im kontrastmittelgestützten CT erkennbar.

Die L/N war in der nativen Phase und in den kontrastverstärkten Phasen signifikant verändert (p<0,01). Schlussfolgerung: Toxische Effekte der Chemotherapie bei CRLM können im CT anhand der Verringerung der Dichte des Lebergewebes nachgewiesen werden. Als Folge der Parenchymalteration ist eine Änderung des Kontrasts zwischen Lebergewebe und Metastase möglich, die zur Fehleinschätzung der wahren Metastasenausdehnung führen kann.

Korrespondierender Autor: Kühne K

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Pfotenhauerstrasse 78, 01307 Dresden

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