Rofo 2009; 181 - VO221_4
DOI: 10.1055/s-0029-1221366

Entwicklung einer funktionellen MRT-Testreihe für Kinder mit Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen

Y Bröcker 1, M Knörgen 2, S Bartel-Friedrich 3, S Kösling 2
  • 1Universitätsklinik Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Halle (Saale)
  • 2Universitätsklinik Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie
  • 3Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Phoniatrie und Pädaudiologie, Halle (Saale)

Ziele: Die AVWS ist ein seltenes Krankheitsbild, bei dem die betroffenen Kinder eine Störung der zentralen Hörprozesse aufweisen. Zur Diagnose dient neben einer ausführlichen Anamnese eine Batterie an audiometrischen und psychometrischen Tests. Bisher gibt es keine bildgebenden Verfahren zur Unterstützung der Diagnostik und Überwachung des Therapieverlaufs. Die fMRT bietet die Möglichkeit, Orte zentraler Hörverarbeitung darzustellen. Ziel der Studie ist es, in Analogie zu den psychometrischen Tests eine funktionelle Testserie zu entwickeln und diese an gesunden Erwachsenen und Kindern zu evaluieren. Methode: 11 Erwachsene (23–31 Jahre, 7 weiblich) und 11 Kinder (8–10 Jahre, 4 weiblich) wurden an einem 1,5 T Siemens-Scanner (Magnetom Sonata) mittels EPI-Sequenzen (20 Schichten, TR 5s, Verzögerung in TR 3s, TE 50ms, Schichtdicke 3mm, 62 Messungen pro Test) untersucht. Drei Hörtests, der Hannoversche Lautdiskriminationstest (HLDT), die Hörmerkspanne mit sinnleeren Silben (HMS) und der dichotische Test (alle nach Westra Audiometrie) wurden den Probanden im Blockdesign präsentiert. Ergebnis: Beim Vergleich fanden sich bei allen Tests beidseitige Aktivierungen des oberen Temporallappens. Unterschiede zwischen den einzelnen Tests sowie der Erwachsenen- und Kindergruppe zeigten sich im rechten Kleinhirn, dem G. frontalis inferior links, der linken Insula und im Hippocampus. Schlussfolgerung: Es hat sich gezeigt, dass die Durchführung von fMRT-Tests in Analogie zu den psychometrischen Tests möglich ist. Die Tests zeigen unterschiedliche Aktivierungsmuster, die typische Kortexareale auditorischer Verarbeitung einschließen. Die Methode scheint für Kinder geeignet. Dies ermutigt, die fMRT-Testreihe an Kindern mit AVWS durchzuführen, um eventuelle Unterschiede zu den gesunden Kindern darzustellen.

Korrespondierender Autor: Bröcker Y

Universitätsklinik Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale)

E-Mail: yvettebroecker@yahoo.de