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DOI: 10.1055/s-0029-1221348
Entwicklung von Modellen zur Prozessanalyse mit dem Ziel der Optimierung von Wartezeiten und Untersuchungsdauer an einer Radiologischen Universitätsklinik
Ziele: Ziel der Untersuchung war die Anwendung von Prozessanalyse-Methoden auf den Workflow einer MRT-Abteilung. Es sollten Modelle entwickelt werden, die den Einfluss verschiedener Faktoren auf z.B. Wartezeit und Untersuchungsdauer beschreiben und so geeignete Ansatzpunkte zur Prozessoptimierung aufzeigen. Methode: Zur Prozessanalyse wurden zunächst die Zwischenschritte bei Terminierung, Durchführung, Nachbereitung und Befundung einer Untersuchung identifiziert und weitere zu erfassende Einflussparameter definiert. Auf dieser Grundlage wurde ein Protokoll zur Erfassung der Abläufe als Aufkleber auf den Anmeldezetteln konzipiert sowie die nötigen Datenbankabfragen erstellt. Zur Validierung der erfassten Zeitdaten wurden Funkuhren aufgestellt. Die Datenerhebung erfolgte über 3 Wochen an allen 4 MRT-Geräten des Instituts, es wurden 348 Untersuchungen erfasst.
Die Datenanalyse umfasste deskriptive Statistiken, bivariate Modelle und multivariate lineare Regressionsmodelle. Ergebnis: Es wurden multivariate Modelle entwickelt, die den Einfluss von 21 verschiedenen Parametern auf die Gesamt-Untersuchungsdauer sowie auf deren Teilabschnitte bewerteten. Signifikante Einflussgrößen waren z.B. „Untersuchung Abdomen“ (p<0,01) oder „Gabe von Kontrastmittel“ (p<0,01). Der jeweilige quantitative Einfluss wurde modelliert, z.B. variiert die Gesamt-Untersuchungsdauer je nach Untersuchungstyp, bei konstanten übrigen Parametern, zwischen 26,15min. für MR der Mamma und 67,32min. für MR der ganzen Wirbelsäule. Der Parameter „Legen eines intravenösen Zugangs“ verlängert die Gesamt-Untersuchungsdauer um 5min. (p=0,04). Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass Prozessanalysemodelle aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich erfolgreich auf Abläufe in der Radiologie übertragen und zur Ableitung von Optimierungsmaßnahmen, z.B. ein individualisiertes Terminierungssystem, genutzt werden können. Eine zweite Datenerhebung zur Evaluierung der Stabilität des Modells sowie abgeleiteter Prozessoptimierungs-Maßnahmen wird folgen.
Korrespondierender Autor: Tokur S
Universitätsmedizin Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Ludolf-Krehl-Straße 7–11, 68167 Mannheim
E-Mail: sara@tokur.de
MRT - Prozessanalyse - Workflow