Rofo 2009; 181 - VO218_5
DOI: 10.1055/s-0029-1221345

7T MRT bei Gonarthrose – besser als 1.5T? Ein Vergleich zur Histologie

JM Theysohn 1, O Kraff 1, T Claßen 2, S Maderwald 1, O Bieri 3, M Tötsch 4, HH Quick 1, G Antoch 5, ME Ladd 1, SC Ladd 1
  • 1Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Orthopädische Klinik, Essen
  • 3Universität Basel, MR Physik, Department Medizinische Radiologie, Basel
  • 4Universitätsklinikum Essen, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Essen
  • 5Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Die MRT spielt für degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates eine entscheidende diagnostische Rolle. Inhärent höhere SNR bei höheren Feldstärken machen Aufnahmen mit besonders hoher räumlicher Auflösung möglich; zudem liefert 7T für die Knorpelbildgebung besonders geeignete Kontraste. Ziel ist die Evaluation der potenziellen Überlegenheit von 7T gegenüber 1,5T mit der Histologie als Goldstandard am Beispiel des femoro-tibialen Knorpels bei Gonarthrose. Methode: Zwölf Patienten wurden vor Knie-TEP-Operation im MRT untersucht; jeweils an einem Magnetom 7T (Siemens Healthcare) mit einer Sende-/Empfang-CP-Knie-Spule (Invivo, USA) und einem Avanto 1,5T mit einer 8-Kanal-Knie-Empfangsspule. PD/T2 TSE, MEDIC, DESS und SSFP-Sequenzen waren zuvor bei 7T optimiert worden, um optimale Bildkontraste und eine höchstmögliche räumliche Auflösung zu erreichen. Ausgewählte Knorpeldefekte wurden von zwei Radiologen quantifiziert und für beide Feldstärken mit der Histologie verglichen; außerdem wurde die jeweilige Einstufungs-Sicherheit dokumentiert. Die intraoperativ asservierten Knorpelteile wurden später histologisch aufgearbeitet; dabei wurden die Schnitte an sagittalen MRT-Bildern ausgerichtet. Ergebnis: Zehn Patienten wurden erfolgreich bei 7T und 1,5T untersucht; zwei brachen die 7T während der ersten 5 Minuten ab (Enge der Röhre, lagerungsbedingte Schmerzen). 7T lieferte generell eine höhere räumliche Auflösung, und Pathologien (vorwiegend Grad 2–3 nach Bachmann et al.) konnten detaillierter sowie kontrastreicher visualisiert werden. Die Einstufungs-Sicherheit der Pathologien war bei 7T größer. 7T lieferte eine deutlich bessere Übereinstimmung mit der Histologie. Schlussfolgerung: Die Darstellbarkeit von Knorpel-Pathologien bei 7T wurde erstmalig mit der Histologie als Goldstandard verglichen. Nach unseren Ergebnissen ist davon auszugehen, dass 7T zukünftig in ausgewählten Fällen einen Zugewinn an wertvollen Informationen bezüglich Knorpel-Pathologien gegenüber klinisch genutzten Feldstärken bringen wird.

Korrespondierender Autor: Theysohn JM

Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging, Arendahls Wiese 199, 45141 Essen

E-Mail: jens.theysohn@uni-due.de