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DOI: 10.1055/s-0029-1221225
MRT und MR-Spektroskopie der Prostata – praktische Darstellungen
Mit jährlich über 48.000 Neuerkrankungen liegt das Prostatakarzinom (PCA) bei Männern in Deutschland deutlich vor den Malignomen von Lunge, Bronchien und Darm. MRT und MR-Spektroskopie (MRS) dienen zu Nachweis und Lokalisation von PCA-verdächtigem Gewebe in der Prostata, besonders bei auffälligem Tastbefund und PSA-Wert und vorangehender, negativer Prostatabiopsie, zum lokalen Staging bei PCA vor Therapieentscheidung sowie zu Nachweis und Lokalisation von Resttumor oder Lokalrezidiv (PSA-Versagen, biochemisches Rezidiv) nach Therapie.
Bei 1,5T und fraglich auch bei 3T haben Endorektalspulen (ERC) erhebliche diagnostische Vorteile, besonders in Kombination mit Mehrkanal-Phased-Array-Oberflächenspulen. T2w-Aufnahmen in 2 oder mehr Ebenen (axial, coronar, besser zzgl. sagittal) stellen Prostata, Rektum, Samenblasen, Harnblase und Beckenboden, muskuläre und knöcherne Beckenwand sowie Iliakalgefäße dar. Native, axiale, T1w-Aufnahmen (Aortenbifurkation bis Beckenboden) zeigen Lymphadenopathie, Knochenmarkläsionen und Einblutungen in die Prostata. Diffusions-gewichtete und dynamische, KM-verstärkte MRT-Aufnahmen sind in klinischer Erprobung.
Mehrdimensionale MRS-Untersuchungen der Prostata weisen vor allem Zitrat (in Epithelzellen gespeichert, in Drüsengänge ausgeschieden), Cholin (Aufbau und Abbau von Zellmembranen) und Kreatin (energiereiche Phosphate) nach. Das (Cholin+Kreatin)/Zitrat-Verhältnis unterscheidet gesundes Prostatagewebe und PCA in der peripheren Zone. Die kombinierte MRT und MRS stellt das derzeit wohl genaueste nicht-invasive Verfahren zur PCA-Lokalisation in der Prostata und lokalen Ausbreitungsbestimmung dar.
Lernziele:
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klinische Indikationen zur MR-Untersuchung der Prostata und aktuelle Kontroversen dazu kennen
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technische Voraussetzungen zur MR-Untersuchung der Prostata kennen
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verschiedene Methoden der MR-Untersuchung der Prostata benennen können
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Testgüte der verschiedenen Methoden der MR-Untersuchung der Prostata einschätzen können
Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse U
Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, Ziemssenstraße 1, 80336 München
E-Mail: ullrich.mueller-lisse@med.uni-muenchen.de