Rofo 2009; 181 - WS406_2
DOI: 10.1055/s-0029-1221225

MRT und MR-Spektroskopie der Prostata – praktische Darstellungen

U Mueller-Lisse 1, M Scherr 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, München

Mit jährlich über 48.000 Neuerkrankungen liegt das Prostatakarzinom (PCA) bei Männern in Deutschland deutlich vor den Malignomen von Lunge, Bronchien und Darm. MRT und MR-Spektroskopie (MRS) dienen zu Nachweis und Lokalisation von PCA-verdächtigem Gewebe in der Prostata, besonders bei auffälligem Tastbefund und PSA-Wert und vorangehender, negativer Prostatabiopsie, zum lokalen Staging bei PCA vor Therapieentscheidung sowie zu Nachweis und Lokalisation von Resttumor oder Lokalrezidiv (PSA-Versagen, biochemisches Rezidiv) nach Therapie.

Bei 1,5T und fraglich auch bei 3T haben Endorektalspulen (ERC) erhebliche diagnostische Vorteile, besonders in Kombination mit Mehrkanal-Phased-Array-Oberflächenspulen. T2w-Aufnahmen in 2 oder mehr Ebenen (axial, coronar, besser zzgl. sagittal) stellen Prostata, Rektum, Samenblasen, Harnblase und Beckenboden, muskuläre und knöcherne Beckenwand sowie Iliakalgefäße dar. Native, axiale, T1w-Aufnahmen (Aortenbifurkation bis Beckenboden) zeigen Lymphadenopathie, Knochenmarkläsionen und Einblutungen in die Prostata. Diffusions-gewichtete und dynamische, KM-verstärkte MRT-Aufnahmen sind in klinischer Erprobung.

Mehrdimensionale MRS-Untersuchungen der Prostata weisen vor allem Zitrat (in Epithelzellen gespeichert, in Drüsengänge ausgeschieden), Cholin (Aufbau und Abbau von Zellmembranen) und Kreatin (energiereiche Phosphate) nach. Das (Cholin+Kreatin)/Zitrat-Verhältnis unterscheidet gesundes Prostatagewebe und PCA in der peripheren Zone. Die kombinierte MRT und MRS stellt das derzeit wohl genaueste nicht-invasive Verfahren zur PCA-Lokalisation in der Prostata und lokalen Ausbreitungsbestimmung dar.

Lernziele:

  • klinische Indikationen zur MR-Untersuchung der Prostata und aktuelle Kontroversen dazu kennen

  • technische Voraussetzungen zur MR-Untersuchung der Prostata kennen

  • verschiedene Methoden der MR-Untersuchung der Prostata benennen können

  • Testgüte der verschiedenen Methoden der MR-Untersuchung der Prostata einschätzen können

Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse U

Klinikum der Universität München, Klinische Radiologie, Ziemssenstraße 1, 80336 München

E-Mail: ullrich.mueller-lisse@med.uni-muenchen.de