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DOI: 10.1055/s-0029-1221035
Was können 3T-Tomographen besser?
Ein zunehmende Anzahl von Ganzkörper-MRT-Systemen mit 3 Tesla Feldstärke werden im Bereich von Universitätskliniken, aber auch in kleineren Krankenhäusern oder radiologischen Praxen eingesetzt. Laut den Werbeaussagen mancher Hersteller sind die „Hochfeld“-Geräte herkömmlichen 1,5 Tesla-Systemen in allen Belangen weit überlegen. Dies ist jedoch selbst mehrere Jahre nach Einführung der 3T-Systeme nicht unbedingt richtig. Der Vortrag möchte die Einflüsse der physikalisch relevanten Eigenschaften beschreiben, die sich bei der Erhöhung der Feldstärke von 1,5 Tesla auf 3 Tesla ändern. Neben einer höheren Signalausbeute sind hier besonders die verkürzte Wellenlänge der Hochfrequenz im Körper sowie der deutlich höhere Energiegehalt der Hochfrequenz zu betrachten. Die größeren Frequenzunterschiede der unterschiedlich gebundenen Wasserstoffatome führen bei 3 Tesla zu einer deutlich besseren Qualität von Spektren. Andererseits kommt es durch denselben Effekt bei der Bildgebung zu stärkeren Chemical-Shift-Artefakten. Angepasste Aufnahmeparameter (erhöhte Lesebandbreite) können dieses Artefakt zwar wieder verringern, allerdings auf Kosten des eigentlich erhofften Gewinns im S/N-Verhältnis. Insgesamt ist die Untersuchung an 3 Tesla Tomographen sehr differenziert zu betrachten, und nicht alle Untersuchungsregionen im Körper und nicht alle Untersuchungstechniken profitieren in gleichem Maße. Manche Untersuchungen gelingen bei 1,5 Tesla sogar besser mit der derzeit verfügbaren Technologie. Beispiele aus Vergleichsuntersuchungen bei 1,5 Tesla und 3 Tesla werden vorgestellt und diskutiert. Auf die Verhältnisse bei Ganzkörperuntersuchungen zum Tumorstaging bei höherer Feldstärke wird besonders eingegangen.
Lernziele:
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Kenntnisse über wichtige physikalische Gegebenheiten, die sich beim Übergang von 1,5 Tesla zu 3 Tesla ändern
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Kenntnis der spezifischen Probleme bei Untersuchungen mit hoher Feldstärke
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Wissen über diejenige Untersuchungstechniken und Körperbereiche, die von einer höheren Feldstärke besonders profitieren
Korrespondierender Autor: Schick F
Radiologische Klinik, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Sektion für Experimentelle Radiologie, Hoppe Seyler Str. 3, 72076 Tübingen
E-Mail: fritz.schick@med.uni-tuebingen.de