Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2009; 19(1): 1-8
DOI: 10.1055/s-0029-1220836
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PENS und Rückentraining zur Therapie chronischer Rückenschmerzen bei Senioren

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Publication Date:
24 April 2009 (online)

 

Referat zur Arbeit von Weiner DK, Perera S, Rudy TE, Glick RM, Shenoy S, Delitto A.

Efficacy of percutaneous electrical nerve stimulation and therapeutic exercise for older adults with chronic low back pain: A randomized controlled trial. Pain 2008; 140: 344-357

In Pittsburgh wurden Patienten mit chronischen unspezifischen Kreuzschmerzen im Alter von 65 Jahren oder älter mit perkutaner elektrischer Nervenstimulation (PENS) unterschiedlicher Dauer als Monotherapie oder gemeinsam mit einem Rückentrainigsprogramm behandelt.

86 Männer und 114 Frauen wurden einer von 4 Behandlungsgruppen zufällig zugeteilt. Bei der PENS-Therapie wurden 10 Nadeln in den Dermatomen Th12, L3, L5 und S2 sowie an den Motorpunkten des M. piriformis in 15 mm Tiefe in der Unterhaut platziert und 30 Minuten lang subjektiv deutlich schwellig mit wechselnden Frequenzen stimuliert. Auf Höhe Th12 wurde 5 Minuten lang mit einer Frequenz von 100 Hz stimuliert. In der Gruppe mit Kontrolll-PENS wurde bei identer Nadellage nur auf dem Niveau Th12 behandelt, die Nadeln wurden aber in allen Lokalisationen 30 Minuten belassen.

Das Rückentraining bestand aus Übungen zur Kräftigung und Förderung der Beweglichkeit sowie aus einem Ausdauertraining auf Standfahrrädern. Außerdem führten die Patienten mit Rückentraining ein Heimtraining durch, das aus Dehungsübungen und raschem Gehen bestand. Eine Gruppe von Patienten kombinierte das Rückentraining mit PENS und die andere mit Kontroll-PENS. Alle Behandlungen wurden 2-mal wöchentlich, 6 Wochen lang durchgeführt.

Als Hauptergebnisparameter dienten Schmerz (Kurzform des McGill-Schmerzfragebogens) und Behinderung (Roland-Morris-Rücken-Behinderung). Nebenergebnisparameter waren Gehgeschwindigkeit, Timed Chair Rising, Timed Stair Climbing, die vom Patienten beurteilte körperliche Funktion im SF-36 und psychosoziale Tests (Geriatric Depression Scale, Fear cy Scale, Catastrophing Scale of the Cognitive Strategies Questionnaire). Alle Tests wurden vor, nach 6 Wochen und nach 6 Monaten durchgeführt.

Es kam in allen Gruppen zu einer signifikanten Schmerzreduktion (-2,3 bis -4,1 Punkte), Verminderung der Behinderung (-2,1 bis -3,0 Punkte im Roland-Morris-Fragebogen) und Zunahme der Gehgeschwindigkeit, wobei die Parameter auch noch 6 Monaten nach Therapie signifikant unterschiedlich zu den Ausgangswerten waren. Die Patienten mit Rückentraining verbesserten sich im Fear Avoidance Beliefs Score signifikant deutlicher als die Patienten, die nur PENS-Therapie-Varianten erhalten hatten. Auf Schmerz und Behinderung war in den Gruppen mit Rückentraining kein über die PENS-Therapie hinausgehender Effekt nachweisbar.

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