Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2009; 3(04): 277-292
DOI: 10.1055/s-0029-1220348
Störungsübergreifende Themen und Methoden

Methoden der Kosten-Nutzen-Bewertung im Gesundheitswesen

Klaus Mann
,
Klaus Lieb
Kernaussagen
  • Gesundheitsökonomische Evaluationen sind systematische, wissenschaftlich begründete Bewertungen von Gesundheitsleistungen bezüglich Nutzen und Kosten.

  • Bei der Kosten-Effektivitäts-Analyse werden die Konsequenzen einer Intervention anhand relevanter klinischer Outcome-Parameter erfasst. Bei der Kosten-Nutzwert-Analyse werden alle Auswirkungen einer Intervention auf Lebenserwartung und Lebensqualität zu einem globalen Maß, den qualitäts-adjustierten Lebensjahren (QALYs), zusammengefasst; dadurch sind auch indikationsübergreifende Vergleiche möglich.

  • Zur Beurteilung der Kosteneffektivität wird üblicherweise das inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Verhältnis berechnet, das die zusätzlichen Kosten in Relation zu dem zusätzlichen Nutzen einer Intervention im Vergleich zu einer Standardintervention setzt.

  • Wichtiger Bestandteil gesundheitsökonomischer Analysen sind gesundheitsökonomische Modelle, die eine Synthese der verfügbaren Evidenz und eine Simulation unterschiedlicher Szenarien erlauben.

  • Dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kommt eine zentrale Rolle bei Kosten-Nutzen-Bewertungen im deutschen Gesundheitssystem zu. Das IQWiG hat vorgeschlagen, gesundheitsökonomische Evaluationen nur innerhalb eines Indikationsgebietes durchzuführen mit dem Ziel, einen angemessenen Erstattungshöchstbetrag abzuleiten. Das IQWiG beschreitet damit einen vom internationalen Vorgehen, das indikationsübergreifende Bewertungen auf der Grundlage des QALY-Konzepts präferiert, deutlich abweichenden Sonderweg.



Publication History

Publication Date:
01 July 2009 (online)

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York