Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A18
DOI: 10.1055/s-0029-1220279

Konisationen non in sano an der Grazer Universitätsfrauenklinik

D Ulrich 1, O Reich 1, S Gramm 1, K Pickel 1, M Eder 1, R Winter 1
  • 1Universitätsfrauenklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz

Fragestellung: Das Management von auffälligen Befunden im Rahmen der Krebsfrüherkennung am Gebärmutterhals wird zunehmend aufwendiger und differenzierter. Zur Qualitätssicherung wurden von der Europäischen Gesellschaft für Kolposkopie (EFC) in den letzten Jahren Vorgaben erarbeitet, deren Umsetzung zunehmend zur Zertifizierung von Fachärzten in Europa führt. Für Konisationen stellt der Status der Resektionsränder ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar. Ob die Resektion einer Dysplasie im Gesunden erfolgt oder nicht hat wesentlichen Einfluss auf das weitere Vorgehen und den Verlauf der Erkrankung.

Wir untersuchten die non in sano Resektionsrate bei Konisationen in Abhängigkeit des Status des Operateurs als Ausbildungsassistent, Facharzt oder zertifizierter Facharzt.

Methode: Retrospektive Kohortenanalyse an 291 konsekutiven Patientinnen, die zwischen November 2005 und Dezember 2008 an der Grazer Frauenklinik wegen CIN III oder AIS konisiert wurden. Alle Patientinnen hatten eine bioptisch gesicherte Dysplasie. Präoperativ wurde bei allen Patientinnen eine standardisierte Kolposkopie durchgeführt. Insbesondere die Lokalisation der Transformationszone und des Feldes der Läsion wurden im Befund durch Zeichnung dokumentiert.

Ergebnisse: Auf der Grundlage einer präoperativ dokumentierten standardisierten Kolposkopie fand sich kein Unterschied zwischen der non in sano Rate zwischen Fachärzten/innen und Ausbildungsassistenten/innen (14,2% vs. 14,6%). Ein zertifizierter Facharzt erreichte mit einer Rate von 7,2% einen deutlich besseren Wert.

Schlussfolgerung: Eine qualitätsdokumentierte präoperative Kolposkopie ermöglicht niedrige Raten von Konisationen non in sano, sowohl bei Fachärzten/innen, als auch bei Ausbildungsassistenten/innen. Ein zertifzierter Facharzt/in kann diese Rate weiter verbessern. Die Ergebnisse lassen eine Adaptierung der Standards zur Qualitätssicherung durch die EFC auch für Österreich sinnvoll erscheinen.