Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - P333
DOI: 10.1055/s-0029-1216192

Evaluation einer sporttherapeutischen Massnahme mit hemiparetischen Patienten in der ambulanten Rehabilitationsphase

A Raabe-Oetker 1
  • 1Köln

Der Schlaganfall bildet die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern und ist die führende Ursache dauernder Invalidität. Nicht nur der Gang ist von diesen Ausfallserscheinungen betroffen, aber seine Beeinträchtigung stellt sich für die Patienten oft als größtes Defizit dar.

Die Lokomotionstherapie auf dem Laufband wurde erstmals in den achtziger Jahren zur Rehabilitation von Querschnittgelähmten eingesetzt. In den letzten Jahren erhielt diese Therapieform allerdings immer mehr Einzug in die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten.

Im Rahmen dieser Untersuchung sollten deshalb die Möglichkeiten einer ambulant durchgeführten Laufbandtherapie in Bezug auf eine Gangbildverbesserung mit folgenden Fragestellungen betrachtet werden:

Kann ein ambulant durchgeführtes Laufbandtraining während der ambulanten Rehabilitationsphase koordinative Veränderungen im hemiparetischen Gangbild erreichen?

Lassen sich durch ein ambulantes Laufbandtraining konditionelle (i.S. kardiovaskulärer) Effekte beim Hemiparetiker erreichen?

Zu Beginn der Untersuchung wurden Tests zur Einschätzung der Belastungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung der motorischen Leistungsfähigkeit der Probanden durchgeführt (Puls, Blutdruck, Laktat, subjektive Befindlichkeit mittels BORG-Skala, modifizierter Barthel Index nach GRANGER; Muskelfunktionsprüfung nach JANDA; Standing Balance Test nach BOHANNON und LARKIN; Standwaagen Messung; TIME WALKING Test und eine zweiminütige Gehprobe).

Zur Gangbildanalyse orientierte sich die Untersuchung während des Prae-, Posttests und den Verlaufsmessungen an der Vorgehensweise nach WHITTLE, an der RLAH-Skala nach PERRY und an den Bewegungskriterien nach KLEIN-VOGELBACH.

Nach den Vortests begann die Untersuchungsdurchführung mit dem zweimal pro Woche stattfindenden Laufbandtraining während einer 90minütigen Sporttherapie. Das Training gestaltete sich gemäß der extensiven Intervallmethode, welches im rehabilitativen Bereich zur Verbesserung der Herz-Kreislauf -Funktionen empfohlen wird. Eine weitere Möglichkeit der Belastungssteigerung wurde durch die Erhöhung der Gehgeschwindigkeit erreicht (bis maximal 0,61m/s bzw. bis 2,2km/h) unter Berücksichtigung der Qualität des Gangbildes.

Die ersten Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Laufbandtherapie zur Verbesserung der Ausdauer und auch der Gangqualität (i. Bes. der Schrittlänge, der Spurbreite und derGanggeschwindigkeit) einsetzbar ist.