Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - P295
DOI: 10.1055/s-0029-1216154

Der Einfluss von Augenbewegungen auf Körperschwankungen

J Levin 1, I Meszaros 1, P Valkovic 1, K Bötzel 1
  • 1München; Bratislava, SK

Die Körperposition wird beim Stehen von verschiedenen sensorischen Eingangssignalen und von der Antizipation kommender Aktionen beeinflusst. Verschiedentlich finden sich in der Literatur Berichte darüber, dass Augenbewegung und Augenposition einen direkten Einfluss auf Körperposition und das Ausmaß der Körperschwankungen hätten. So konnte in einer Arbeit sogar gezeigt werden, dass durch Vibration der extraoculären Augenmuskeln systematische Körperschwankungen provoziert werden können. Auch sollen die durch Vibration der Nackenmuskeln ausgelösten Körperschwankungen durch die Augenposition beeinflusst werden können.

Wir untersuchen bei 16 gesunden Probanden, ob vertikale Augenbewegungen und -positionen die Körperposition beeinflussen können. Alle Versuche fanden im Stehen und in völliger Dunkelheit statt. Vertikale Blicksprünge wurden durch wechselndes Aufleuchten von drei LEDs erreicht, die so gedimmt waren, dass sie keine räumliche Orientierung zuließen. Ferner wurden gleitende vertikale Augenbewegungen durch einen Laserpunkt ausgelöst. Die Blicksprünge und die Folgebewegungen wurden entweder ohne Kopfbewegung oder mit Kopfbewegungen durchgeführt, so dass 4 Versuche resultierten.

Ergebnisse: Bei vertikalen Blicksprüngen im Dunkeln mit einer Amplitude von 25 und 50 Grad wurde nur 2% der Varianz der Körperschwankungen durch die Augenposition erklärt, somit besteht kein Einfluss der Augenposition auf den Körper. Bei gleitenden vertikalen Augenfolgebewegungen bestand eine etwas höhere Korrelation zwischen Augenposition und Körperposition, die 12% der Varianz der Körperposition erklärte. Bei den beiden Aufgaben, in denen vertikale Kopfbewegungen erlaubt waren, um das Blickziel ansehen, waren Kopf- und Körperposition miteinander korreliert, die Augenposition hatte auf die Körperposition keinen relevanten Einfluss. Dabei zeigten sich bei schnellen Kopfbewegungen gegenläufige Ausgleichsbewegungen des Körpers.

In dieser Untersuchung konnte kein relevanter Einfluss vertikaler Augenbewegungen oder Augenposition auf die Körperposition gefunden werden.