Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - V153
DOI: 10.1055/s-0029-1216133

Retrospektive Beobachtungen zur Beendigung des Zigarettenkonsums nach Tiefer Hirnstimulation des Nucleus Accumbens

R Bauer 1, V Sturm 1, W Huff 1, J Kuhn 1
  • 1Tübingen, Köln

Ziel: Die Hypothese, das Tiefe Hirnstimulation (THS) des Nucleus Accumbens (NAc) zur Behandlung von Abhängigkeiten weiterer Erforschung würdig ist, wurde anhand einer anderweitig durch dieses Verfahren behandelten Patientengruppe erkundet.

Methode: Seit 2004 wurden 10 rauchende Patienten wegen Tourettesyndrome, Zwangsstörungen oder Angststörungen mithilfe THS des Nac am Universitätsklinikum Köln behandelt. Wir erhoben 2008 ihr momentanes Rauchverhalten und retrospektiv ihr Rauchverhalten vor der Operation mithilfe des Fagerström Tests für Nikotinabhängigkeit und zusätzlichen einfachen Items.

Resultat: Drei männlichen Patienten gelang es, ihren Konsum nach der THS des NAc beim ersten Abstinenzversuch und ohne weitere Unterstützung zu beenden. Diese Gruppe war weniger abhängig und höher motiviert als der Rest der Probanden. Zudem wurden sie mit einer geringeren Voltzahl stimuliert. Die Rate erfolgreicher Beendigung ohne Unterstützung ist höher als in der allgemeinen Bevölkerung. Es scheint, also ob THS des NAc motivierte Raucher dabei unterstützen könnte, ihren Konsum zu beenden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse und Unterschiede zwischen den Gruppen sind zwar nicht signifikant sowie retrospektiv und an einer Gruppe mit psychiatrischen Erkrankungen erhoben. Dennoch lassen sich daraus Argumente für eine Erforschung der THS des NAc zur Behandlung von Abhängigkeit ziehen.