Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - A121
DOI: 10.1055/s-0029-1216114

MEG Untersuchungen zur oszillatorischen Synchronisation bei Bewegungsstörungen

A Schnitzler 1
  • 1Düsseldorf

Veränderungen oszillatorischer Aktivität spielen in der Pathophysiologie von Bewegungsstörungen eine wichtige Rolle und können auf verschiedenen Ebenen nachgewiesen werden. Magnetenzephalographische Untersuchungen zeigen unter anderem, dass dem Parkinson-Ruhetremor ein oszillatorisches Netzwerk zugrunde liegt, das die gleichen kortikalen und subkortikalen Areale umfasst, die bei der Durchführung repetitiver Willkürbewegungen aktiviert werden. Beim Parkinson-Ruhetremor findet sich jedoch eine abnorm erhöhte Kohärenz zwischen Thalamus und motorischem Kortex sowie eine reduzierte Kohärenz zwischen prämotorischem und motorischem Kortex. Die Gabe von L-Dopa führt zu einer signifikanten Reduktion der thalamo-kortikalen und kortiko-kortikalen Kohärenz, die klinisch mit einer Reduktion der Tremorsymptomatik einhergeht. Auch für den essenziellen Tremor wurde ein oszillatorisches Netzwerk identifiziert, das neben ipsilateralem Zerebellum, kontralateralem Thalamus, motorischem und prämotorischem Kortex auch Strukturen im Hirnstamm mit einschließt. Der Einfluss pharmakologischer Interventionen auf das Netzwerk des essenziellen Tremors wurde bisher noch nicht untersucht. Insgesamt unterstreichen die Befunde auf systemischer Ebene die pathophysiologische Relevanz veränderter oszillatorischer Prozesse bei diesen Bewegungsstörungen.