Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - A95
DOI: 10.1055/s-0029-1216098

Veränderungen des kortiko-Basalganglien-kortikalen Schaltkreises bei Morbus Parkinson

H Braak 1
  • 1Frankfurt

Die traditionelle Darstellung des kortiko-striato-thalamo-kortikalen Regelkreises erleichtert das Verständnis der im Verlauf des sporadischen Morbus Parkinson entstehenden motorischen Fehlfunktionen. Als krankheitsverursachende Veränderung wird jedoch lediglich die durch Ausfall von Neuronen der Substantia nigra bewirkte Reduktion von Dopamin im Striatum in Betracht gezogen. Der dem sporadischen Morbus Parkinson zugrunde liegende pathologische Prozess beginnt jedoch nicht in der Substantia nigra. Vielmehr ergreift er in geordneter Reihenfolge und Richtung eine Vielzahl vulnerabler Gebiete des menschlichen Nervensystems, zu denen neben dopaminergen Anteilen der Substantia nigra eine Reihe wichtiger nicht-dopaminerger Kerngebiete und Rindenfelder gehören, welche die Abläufe im Regelkreis ebenfalls beeinflussen und daher in einem neuen Diagramm Berücksichtigung finden sollten. Parkinson-assoziierte Schäden in nicht-dopaminergen Zentren finden zunehmend Beachtung in der klinischen Praxis.