Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - V85
DOI: 10.1055/s-0029-1216094

nBiPAP-Therapie bei Parsonage-Turner-Syndrom

JS Sojka 1, CA Haensch 1, G Hennen 1, R Hübschmann 1, S Isenmann 1
  • 1Wuppertal

Dyspnoe ist eines der häufigsten Symptome im klinischen Alltag mit interdisziplinärer Bedeutung. Unter den neurologischen Ursachen kann sie in seltenen Fällen beim sog. Parsonage-Turner Syndrom vorkommen.

Ein 42-jähriger Mann stellte sich mit seit vier Wochen bestehender zunehmender Ruhe- Dyspnoe vor. Es bestanden Schmerzen der linken Schulter sowie eine habituelle Ptose bds. In der BGA zeigte sich eine respiratorische Partialinsuffizienz. Im Rö-Th stellte sich ein bds. Zwerchfellhochstand dar. Eine rasche Einleitung einer invasiven Beatmung war erforderlich. Die Liquordiagnostik, spinale Bildgebung, Tensilontest, MEP, laborchem. Bestimmung von Rheumafaktoren, Vitaminen, Tumormarkern und Antikörpern waren unauffällig. Im EMG der Mm. deltoideus und supraspinatus links zeigte sich initial und am Tag 16 keine Denervierung. In der Muskelbiopsie des M. deltoideus war eine Kalibervariation mit Einzelfaserhypertrophien und -atrophien als Zeichen einer leichten neurogenen Schädigung zu sehen.

Im Verlauf nach 6 Monaten bestanden eine Belastungsdyspnoe sowie neuralgiforme Schmerzen der linken Schulter fort. Polysomnographisch wurden bis zu 46s.-dauernde Hypopnoen sowie langstreckige Sauerstoffentsättigungen bei einer mittleren basalen Sauerstoffsättigung von 90% unter 3l O2 und einer niedrigsten Sauerstoffsättigung von 83% festgestellt. Unter einer nBiPAP-Therapie (5/9 mbar) sistierten die nächtlichen Hypopnoen und die Schlafqualität wurde signifikant verbessert. Eine Prednisolon-Stoß-Therapie sowie probatorische IVIG-Therapie blieben erfolglos.

Die Assoziation von Dyspnoe mit dem Parsonage-Turner-Syndrom ist selten und kann zu differentialdiagnostischen Schwierigkeiten führen.