Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - A36
DOI: 10.1055/s-0029-1216060

TMS und Multiple Sklerose

U Ziemann 1
  • 1Frankfurt

Dieser Beitrag geht auf die diagnostische Wertigkeit verschiedener TMS Kennwerte zum Nachweis demyelinisierender und axonaler Schädigungen des kortikospinalen Traktes bei Patienten mit multipler Sklerose (MS) ein. Insbesondere werden durch konventionelle Einzelpuls-TMS ausgelöste motorisch evozierte Potenziale (MEP) und zentralmotorische Leitungszeiten sowie durch die Tripel-Stimulations-Technik (TST) ausgelöste MEP besprochen.

Die Sensitivität der TMS Kennwerte zum paraklinischen Nachweis einer räumlichen Dissemination von Läsionen des ZNS ist der Magnetresonanztomografie (MRT) deutlich unterlegen. Im Gegensatz zur MRT können TMS Kennwerte jedoch den demyelinisierenden Charakter einer Schädigung identifizieren. Des Weiteren zeigen MEPs und die mittels TST bestimmten MEP Amplituden einen engeren Zusammenhang mit klinisch-motorischen Defiziten als die MRT und können Verbesserungen klinisch-motorischer Defizite im Rahmen einer Schubbehandlung mit Kortikosteroiden widerspiegeln. Im Vergleich zur konventionellen MRT korrelieren multimodale evozierte Potenziale (EP) unter Einschluss der MEPs in transversalen und longitudinalen Studien besser mit dem klinischen Behinderungsgrad der MS Patienten gemessen mit der Expanded Disability Status Scale (EDSS). Zusätzlich können multimodale EPs unter Einschluss der MEPs zur Prognoseabschätzung bei Patienten mit klinisch definitiver MS dienen.