Klinische Neurophysiologie 2009; 40 - A16
DOI: 10.1055/s-0029-1216047

Psychophysik der Bewegungs- und Schwerkraftsempfindung

D Straumann 1
  • 1Zürich, CH

Patienten mit peripheren oder zentralen vestibulären Läsionen zeigen häufig Perzeptionsstörungen, die sich nicht leicht interpretieren lassen. Diese Schwierigkeit hängt damit zusammen, dass die vestibulären, visuellen und somatosensorischen Informationsströme in mehren infra- und supratentoriellen Zentren integriert werden. Über die genauen Verbindungen und Mechanismen, welche eine korrekte Raumorientierung auf der kortikalen Ebene ermöglichen, ist noch wenig bekannt. Unterbrechungen von vestibulären Verbindungen führen zu fehlerhaften Schätzungen des Gravitationsvektors und der Eigenbewegungen. Defizite der Grazeption lassen sich relativ einfach mithilfe der subjektiven visuellen Vertikalen dokumentieren, während man für die Quantifizierung von Defiziten der Eigenbewegungsempfindung auf Bewegungssimulatoren (Drehstühle, lineare Beschleuniger) angewiesen ist.