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DOI: 10.1055/s-0029-1216009
Langzeitergebnisse nach operativer, endoskopisch-interventioneller und konservativer Therapie der Ösophagusperforation
Einleitung: Die Ösophagusperforation ist ein akutes, lebensbedrohliches Krankheitsbild mit einer hohen Letalitäts- und Komplikationsrate, welches ein differenziertes diagnostisches und therapeutisches Prozedere erfordert.
Methoden und Patienten: Unizentrisch-retrospektive Analyse von 56 Patienten (72% Männer) mit iatrogenen, spontanen und fremdkörperassoziierten Ösophagusperforationen (17xBoerhaave, 28xendoskopisch-iatrogen, 6xOP, 5xFremdkörper-Penetration). 26 leichte bzw. 30 schwere Verlaufsformen (OP, Intensivverlauf, Sepsis etc.). Durchschnittswerte: Alter 61,3 Jahre, ITS-Aufenthalt 8d, KH-Aufenthalt 25d, Nachbeobachtungszeit 722 Tage. Zeitdauer Erstmanifestation → Erstdiagnose 23,6 Std. → Therapie 4,1 Std.
Resultate: Unterteilung in 3 Therapiegruppen:
Gruppe 1 Konservative Therapie (Nahrungskarenz, Sondenernährung, PEG/PEJ, Antibiose, endoskop. Spülung)
Gruppe 2 Endoskopisch-interventionelle Therapie (29xStents/24 Pat., 2xClip, zusätzl. Drainagen mgl., Antibiose etc.)
Gruppe 3 Operative Therapie (Ösophagus-Übernähung oder -resektion; Fundoplikatio; zusätzlich Spüldrainagen etc.).
Gruppe 1 |
Gruppe 2 |
Gruppe 3 |
|
Leichte Verlaufsform |
95% |
31% |
0% |
Schwere Verlaufsform |
5% |
69% |
100% |
Komplikationsfreier Verlauf |
76% |
38% |
10% |
Prolongierter Intensivverlauf |
14% |
42% |
50% |
Pulmonale Komplikationen |
5% |
11% |
30% |
Mediastinitis/Peritonitis |
5% |
23% |
40% |
Mortalität |
0% |
4% (ARDS) |
30% |
Heilung ohne Residuen |
46% |
44% |
20% |
Ergebnisse nach endoskopischer Stentimplantation (29 Stents bei 24 Patienten): 12,5% frühzeitige Stent-Dislokationen, Stents median 26 Tage in situ (1–730 Tage), in 8 Fällen Stents max. 2 Wochen in situ, 17% Stent-Coating-Defekte im (Langzeit-)Verlauf, bei 22 Patienten Stent entfernt (92%), davon bei 21/22 Pat. Ruptur verheilt (95%) bzw.1x Persistenz; in 2 Fällen (8%) Stents dauerhaft belassen, davon in einem Fall dilatationspflichtige Stenteingangsstenose
Schlussfolgerung: Minimal-invasive endoskopische und interventionelle Techniken sind sowohl in der Frühphase (<12 Std.) wie auch bei verzögert diagnostizierten Befunden (>24h) zur suffizienten Therapie von Ösophagusperforationen geeignet. Bei zusätzlichen Hinweisen für einen mediastinalen Verhalt sollte ohne Zeitverlust drainiert werden.