Endoskopie heute 2009; 22 - P19
DOI: 10.1055/s-0029-1216007

Langzeitergebnisse nach transluminal-endoskopischer Therapie des Zenker-Divertikels: Flexibel-endoskopische APC-Therapie versus starr-endoskopische Stapler-Septumspaltung

J Lenzer 1, D Stüker 1, B Brücher 1, KE Grund 1, A Koitschev 2, A Königsrainer 1, T Kratt 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Allgemeinchirurgie, Tübingen, Germany
  • 2Universitätsklinik Tübingen, HNO, Tübingen, Germany

Einleitung: Aufgrund der geringeren Morbidität bis hin zur Möglichkeit der ambulant-chirurgischen Behandlung treten im Gegensatz zu den transzervikalen Eingriffen minimal-invasive, endoskopisch-transluminale Primärtherapieverfahren des Zenker'schen Divertikels v.a. auch bei Patienten hohen Lebensalters mit multiplen Begleiterkrankungen zunehmend in den Vordergrund. In den vergangenen 90 Jahren wurde eine Vielfalt von transluminalen Therapieformen für das Zenker-Divertikel entwickelt. So werden mittels starrer Endoskopie in Intubationsnarkose Elektrokauter-, Stapler- sowie (externe) Laser-Septomyotomien vorgenommen, weiterhin sind mittels flexibler Endoskopie und ggf. unter ITN-Verzicht die Elektrokauter (Nadelmesser etc.)- und APC-Therapie beschrieben. Nachfolgend sollen unsere Erfahrungen mit der endoskopisch-transluminalen Zenker-Divertikel-Therapie anhand eines Vergleichs zwischen einer starren (Stapler in ITN) und einer flexiblen (APC in Sedierung) Patienten-Therapiegruppe dargestellt werden.

Methoden und Patienten: Retrospektive Untersuchung (Zeitraum 1999–2007) bei 42 Patienten: 20 x Staplertherapie=Gruppe 1 bzw. 22 x APC-Therapie=Gruppe 2. Durchschnittsalter Gruppe 1: 68Jahre bzw. Gruppe 2: 62Jahre. Verteilung nach Brombart-Stadien Gruppe 1/2: BI: 0/1– BII: 0/6– BIII: 13/4– BIV: 7/11.

Ergebnisse: Durchschnittswerte: OP-Dauer: 51min/45min. Anzahl der Wiederholungssitzungen (nur Gruppe 2): 2,2 (1–5). Dauer des stationären Aufenthalts 3,5 Tage/4,6 Tage.

Intraoperative Komplikationen: Gruppe 1: 1 x Blutung (endoskop. Hämostase), 1 x Perforation (konservative Therapie) – Gruppe 2: 2 x Perforation (konservative Therapie).

Postoperative Komplikationen: Gruppe 1: 1 x Fieber – Gruppe 2: 6 x Emphysem, 1 x Infekt-Emphysem, 3 x Fieber, 2 x Dysphagie. Langzeit-Komplikationen (nur Gruppe 2): 27% (Ösophaguseingangsstenose). Rezidiv- bzw. Residualbefund: 5%/36%.

Schlussfolgerung: Derzeit erscheint unter Zugrundelegung der Faktoren Komplikations- und Rezidivraten, Patientenzufriedenheit, Behandlungskosten und Therapiesicherheit aus unserer Sicht die transluminale Staplertherapie als das Verfahren der ersten Wahl in Bezug auf die Primärbefund- Therapie bei Patienten mit symptomatischem Zenker-Divertikel.