Hintergrund: Selbst-expandierende Stents (SEMS) werden in der endoskopischen Behandlung von malignen
und benignen Stenosen im oberen Gastrointestinaltrakt seit Jahren eingesetzt. Durch
die Weiterentwicklung der Stent-Technologie sind nun auch großlumige Stents für das
Colon verfügbar. Wir berichten über unsere „single-center“ Erfahrung der letzten zwei
Jahre mit Implantation von insgesamt 18 Colon-SEMS.
Methode: Von 6/2006 bis 6/2008 wurden an unserem Viszeralmedizinischen Zentrum 18 Colonstent-implantationen
durch zwei erfahrene Untersucher durchgeführt. Nach eingehender Patientenaufklärung
und Einwilligung erfolgte die Coloskopie unter Sedierung mit Midazolam oder Propofol.
Die Stenose wurde visualisiert, ein Führungsdraht unter Durchleuchtung proximal der
Stenose platziert und der Stent entweder in der „over-the-wire“ (OTW) Technik unter
alleiniger Röntgenkontrolle, oder in der „trough-the-scope“ (TTS) Technik unter direkter
endoskopischer Sicht freigesetzt.
Ergebnisse: Die Mehrzahl der Colon-SEMS Implantationen (n=10, m=8; f=2; Alter: 73.6J. (61–81))
erfolgte palliativ bei hochgradiger Tumorstenosierung (Rektum n=3, Sigma n=3, Transversum
n=3, Ascendens n=1), fortgeschrittener Metastasierung und einem Karnofsky-Index von
<60%. Die technische Erfolgsrate lag bei 100%. Bei einem Patienten kam es zwei
Wochen nach Implantation zu einer Stentperforation, die eine Resektion erforderlich
machte. Ein weiterer Patient hatte nach 10 Monaten eine Re-Stenose, bedingt durch
Tumoreinwachsen, die mittels Thermoablation therapiert wurde. Bei weiteren 5 Patienten
(m=4, f=1, Alter 68 (59–77)) erfolgte die Stentimplantation (vollständig Polyethylen-covered
SEMS) bei postoperativer Anastomoseninsuffizienz (Rektum n=4, Sigma n=1). Ein Sigmastent
migrierte 10 Tage nach Implantation. Trotz erfolgreicher Neuinsertion konnte kein
suffizienter Fistelverschluss erreicht werden. Alle anderen covered-SEMS wurden nach
vollständiger Ausheilung der Anastomoseninsuffizienz im Mittel nach 6 Wochen endoskopisch
extrahiert. Bei zwei weiteren Patienten wurden covered Rektum-SEMS bei Dilatations-refraktären
Anastomosenstenosen mit sehr gutem klinischem Erfolg implantiert (m=1 Alter 88, f=1
Alter 6, Z.n. M. Hirschsprung-Resektion).
Schlussfolgerung: Colon-SEMS ermöglichen die minimal-invasive endoskopische Therapie von malignen und
benignen Stenosen und stellen eine wertvolle Therapieoption zur Behandlung von postoperativen
Anastomoseninsuffizienzen des Rektums dar.