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DOI: 10.1055/s-0029-1215986
Kardia-NOTES – eine Antirefluxprothese für die transluminale Chirurgie
Fragestellung: Alternativ zu den augmentierenden Verfahren in der Refluxchirurgie, konnten wir unlängst eine biokompatible Ringprothese vorstellen (BioValve), welche in das parakardiale Gewebe integriert wird und hier eine antirefluxive Wirkung entfaltet. Ziel dieser Arbeit war es nun einen Applikationsalgorhythmus für die transluminale Chirurgie (NOTES) zu entwickeln und tierexperimentell zu evaluieren.
Methodik: BioValve ist eine flexible, ringförmige Antirefluxprothese aus thermoplastischen Polyurethan, welche durch eine spezielle Oberflächenstruktur ins parakardiale Gewebe integriert wird. Für den transluminalen Zugang dient ein eigens entwickeltes transsigmoidales Vorgehen (ISSA). Dieses verwendet ein Trokarsystem, das einen stabilen Zugang zum Oberbauch gewährleistet. Hierüber erfolgt die Präparation der Kardia und die Applikation der Prothese. Um das Implantat um den Ösophagus zu führen, wird zudem ein modifizierter Rangeur Haken perkutan eingebracht. Die Prothese selbst wird transvesikal über einen sterilen Hilfsport und über ein entsprechendes Applikatorsystem eingebracht.
Ergebnis: Die Implantation des flexiblen Ringsystems konnte in 8/10 Tieren erfolgreich realisiert werden. Bei einem Tier kam es zu einer Blutung, welche zum Abbruch der Operation zwang. In einem weiteren Fall kam es zu einer Fehlfunktion des Applikatorsystems. Die Präparation der Kardia und Exposition des distalen Ösophagus über den transsigmoidalen Zugang gelang in 9/10 Tieren komplikationslos, wobei die Kardia in weniger als 10 Minuten erreicht und nach 19,0 Minuten (±8,8) exponiert werden konnte. Die Platzierung des Ringes benötigte wiederum 19,5 Minuten (±6,2). Mangels geeigneter Endoskope war die Verwendung des perkutan eingebrachten Hakens für diesen Teilschritt bis zuletzt erforderlich. Nach Euthanasierung der Tiere konnte die korrekte Lage der Prothese und Intaktheit vagaler Strukturen für alle erfolgreich abgeschlossenen Operationen gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Der transluminale Zugang zur Kardia ist möglich und auch die Implantation einer Antirefluxprothese hierüber realisierbar. Eine Hybridlösung unter Verwendung eines perkutan eingebrachten Hakens scheint aktuell vertretbar. Weitere tierexperimentelle Langzeituntersuchungen sind gerechtfertig.