Endoskopie heute 2009; 22 - FV23
DOI: 10.1055/s-0029-1215976

Die Therapeutische Antikoagulation: Keine Kontraindikation für die PEG Anlage – eine Prospektive Beobachtungstudie mit 1041 Patienten

HJ Schrag 1, O Ruthmann 1, A Seitz 1, M Olschewski 2, S Richter 1, M Goos 1, UT Hopt 1, A Fischer 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Poliklinik., Freiburg, Germany
  • 2Abteilung für Medizinische Biometrie und Statistik, Institut Med. Biometrie und Informatik der Univ. Freiburg, Freiburg, Germany

Einleitung: Die Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) wird bislang als Hochrisikoeingriff klassifiziert (ASGE-Leitlinien). Koagulopathien, Thrombozytenagregationshemmer (Aspirin, Clopidogrel u.a.) und Phenprocoumone bzw. Wafarine gelten als Kontraindikation. Die Studie untersucht erstmals Risikofaktoren bei Patienten mit und ohne gleichzeitige Antikoagulation.

Methoden: An der Universitätsklinik Freiburg für Allgemein- and Viszeral Chirurgie, wurden zwischen 2001 and 2007 1041 Patienten mit einer PEG versorgt und prospektiv während des stationären Aufenthalts untersucht. Die Patienten wurden in 3 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 Kontrolle (n=351, keine Antikoagulation), Gruppe 2 low-molecular-weight heparin (LMWH)- Prophylaxe (n=348) und Gruppe 3 therapeutische Antikoagulation (Heparin, Aspirin, Clopidorel Macumar und Kombinationen n=342). Eine Uni- und multivariate Analyse zur Ermittlung abhängiger und unabhängiger Risikofaktoren für das Auftreten der Komplikationen Infektion, Blutung und Peritonitis wurde durchgeführt. Angabe des p value [p], odds ratio [OR] und 95% confidence interval [CI].

Ergebnis: Komplikationen: Infektionen 11.1%, Blutungen 0.5%, Peritonitiden 1.9. Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 27.4 Tage (1–268) Die multivariate Regressionsanalyse der univariat signifikanten Variablen Malignome, Zirrhose, Strahlen- und Chemotherapie, Koagulopathie, Nikotin und Alkohol identifizierte die Zirrhose (p 0.008; OR 2.91, CI 1.31–6.45), Malignome (p 0.003, OR 2.34, CI 1.33–4.12) und die Strahlentherapie (p 0.002, OR 2.34, CI 1.35–4.05) als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten einer Infektion. Patienten mit Koagulopathie und verzögerter Gerinnung entwickelten signifikant weniger Infektionen (p 0.003, OR 0.52, CI 0.33–0.81). Eine prophylaktische oder therapeutische Antikoagulation wurde nicht als Risikofaktor ermittelt. Die PEG unabhängige Krankenhausmortalität betrug 7.3%.

Schlussfolgerung: Patienten mit Koagulopathien oder mit einer therapeutischen Antikoagulation weisen bei der PEG Anlage kein erhöhtes Blutungsrisiko auf. Unabhängige Risikofaktoren für die Komplikation des Infektes sind Malignome, Zirrhose und die Strahlentherapie.