Endoskopie heute 2009; 22 - FV6
DOI: 10.1055/s-0029-1215959

Welches bildgebende Verfahren brauchen wir bei Gallenwegsstenose unklarer Ätiologie?

D Domagk 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany

Die Diagnostik von Gallenwegserkrankungen ist aufgrund der Vielfalt der potentiellen Entitäten und der diagnostischen (und therapeutischen) Optionen ein schwieriges Feld. Neben der eigentlichen Erkrankung spielen weitere Faktoren wie das Alter der Patienten, Begleiterkrankungen oder zu erwartende Interventionspflichtigkeit bei der Auswahl des diagnostischen Verfahrens eine wesentliche Rolle. Während beispielsweise bei potentieller Interventionspflichtigkeit (Cholestase, Verdacht auf eine biliäre Candidiasis) die Indikation zur ERCP relativ großzügig gestellt wird, sollte bei jungen Patienten mit erhöhten Cholestaseparametern zunächst eine weniger invasive Diagnostik (EUS, MRCP) erfolgen.

Neben den klassischen Ursachen der Gallenwegsstenose unklarer Ätiologie ist die biliäre Candidiasis eine zunehmend beobachtete Entität, die vor allem bei immun-supprimierten Patienten auftritt. Die Diagnose wird durch den charakteristischen ERCP-Befund sowie durch Analyse aspirierter Galle bzw. extrahiertes Mycel gestellt. In der Diagnostik des pankreatobiliären Systems stellen unklare Gallenwegsstenosen nach wie vor die größte Herausforderung dar. Nach unseren Ergebnissen im Rahmen einer Studie mit multimodalen Ansatz (ERCP, intraduktaler Ultraschall, Endosonografie, Multidetektor-CT, Kernspintomograpie) ist ein gezielter Einsatz der Bildgebung erforderlich, wobei die Kombination aus ERCP plus intraduktalem Ultraschall und Computertomografie bzw, Endosonografie die erfolgversprechendste Variante scheint.

Auch zukünftig wird es weitere Innovationen auf dem Gebiet der Bildgebung im pankreatobiliären System geben, wobei zum jetzigen Zeitpunkt vor allem der Kontrastmittelverstärkten Endosonografie und möglicherweise auch dem PET-CT die größte Aufmerksamkeit zukommt. Zudem sind auf dem Gebiet der Molekularpathologie noch weitere, hoffnungsvolle Entwicklungen zu erwarten, die in Zukunft Hinweise auf ein Malignom und seine Prognose liefern könnten.