RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1215517
Alkoholbezogene Krankheitslast und Sterblichkeit in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt besteht seit 2004 das Gesundheitsziel „Senkung der alkoholbedingten Gesundheitsschäden auf Bundesdurchschnitt“. Um eine Basis für diesen Gesundheitszielprozess zu schaffen, hat das Landesamt für Verbraucherschutz die aktuell verfügbaren Daten (2006) zu alkoholbezogenen Gesundheitsstörungen in Sachsen-Anhalt ausgewertet und die Trendentwicklung seit dem Jahr 2000 untersucht. Die Datenrecherche ergab, dass in Sachsen-Anhalt jährlich etwa 13.000 Krankenhausfälle, 400 Rentenzugänge und 800 Sterbefälle infolge von Alkoholmissbrauch (F10) oder alkoholischer Leberkrankheit (K70) auftreten. Außerdem finden jährlich mindestens 22.000 Krankenhausbehandlungen aufgrund von alkoholassoziierten (durch Alkohol begünstigten) Krankheiten statt. Mehr als 80% der alkoholbedingten und alkoholassoziierten Fälle waren männlich. Von zwölf untersuchten Alkoholindikatoren (Krankenhausfälle: F10, K70, sechs ausgewählte alkoholassoziierte Diagnosen; Frührenten: F10, K70; Sterbefälle: F10, K70) war bei zehn die bevölkerungsbezogene Fallquote (pro 100.000 Einwohner) in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Bundesdurchschnitt erhöht, zum Teil um mehr als das Doppelte. Die Datenanalyse zeigte weiterhin, dass alkoholbezogene Gesundheitsschäden in Sachsen-Anhalt früher auftreten als im Bundesdurchschnitt und dass bei der Mehrzahl der untersuchten Alkoholindikatoren der Zeittrend seit 2000 keine Verbesserung bzw. eine Verschlechterung aufweist. Ein Vergleich der Fallquoten und Trends der Krankenhausfälle, Frührenten und Sterbefälle wegen F10 und K70 mit den Durchschnittswerten für die Gesamtheit der neuen Bundesländer zeigte keine auffallenden Abweichungen. Hingegen war die Inanspruchnahme/Zuweisung von alkoholbedingten Rehabilitationsleistungen durch die gesetzliche Rentenversicherung deutlich geringer als im Schnitt der neuen Länder und im Hinblick auf die hohe alkoholbezogene Krankheitslast in Sachsen-Anhalt zu gering. Anschließend an die Datenanalysen wurden Handlungsoptionen für eine Verbesserung der Alkoholprävention in Sachsen-Anhalt, für eine bedarfsgerechtere Zuweisung in die Suchtrehabilitation und für eine bessere Datenlage zum Alkoholkonsum entwickelt.