Zukunftsperspektiven ambulanter Palliativversorgung in Bielefeld

Hintergrund: Viele Menschen haben den Wunsch, in ihrem zu Hause zu versterben. Daten zu Sterbeorten gibt es sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wenig.

Um das Ausmaß der Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität in Bielefeld zu ermitteln, wurde von der Universität Bielefeld mit dem Arbeitskreis Palliativmedizinischer Konsiliardienst der kreisfreien Stadt Bielefeld eine Analyse der gegenwärtigen Situation durchgeführt.

Methoden: Es wurden alle Todesbescheinigungen des Jahres 2005 nach folgenden Kriterien in einer Datenbank erfasst und ausgewertet: Wohn- und Sterbeort, Alter und Geschlecht, natürlicher bzw. unnatürlicher Tod. Die Sterbeorte wurden klassifiziert nach: zu Hause verstorben, im Pflegeheim, im Hospiz, im Krankenhaus oder an sonstigem Ort verstorben.

Ergebnisse: Die Verstorbenen gliedern sich in 1.985 Frauen und 1.796Männer. 85% der Verstorbenen hatten ihren letzten Wohnsitz in Bielefeld. 22% sind im eigenen zu Hause verstorben, 57% sind im Krankenhaus, 15% im Pflegeheim, 3% im Hospiz und 3% an sonstigen Orten verstorben.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den aufgeführten Sterbeorten beziehen sich vor allem auf Pflegeheime. Der Frauenanteil von im Pflegeheim Verstorbenen betrug 75%, der Männeranteil 25%.

Diskussion: Zur Verbesserung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung wurde in Bielefeld im Jahre 2006 ein palliativmedizinischer Konsiliardienst gegründet, der aus mehreren Ärzten besteht. Durch Beratung aller Ärzte in der hausärztlichen Versorgung soll es ermöglicht werden, dass der Anteil palliativmedizinisch versorgter Schwerkranker im häuslichen Milieu erhöht werden kann. Es ist vorgesehen, dieselbe Studie in einigen Jahren zu wiederholen, um die Effektivität dieses Dienstes zu messen.