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DOI: 10.1055/s-0029-1215483
Exposition gegenüber Straßenverkehrslärm und Schlafstörungen bei Kindern in Bayern
Umweltlärm ist der am häufigsten genannte belästigende Umweltfaktor in Deutschland, wobei Straßenverkehr die bedeutendste Quelle für Lärmbelästigung ist. Das Ziel der Studie war, den Zusammenhang zwischen objektiver Lärmbelastung und subjektiver Lärmbelästigung und deren Auswirkungen auf Schlafstörungen bei Kindern zu untersuchen und interagierende Faktoren zu ermitteln.
Lärmbelästigung, Schlafverhalten, Wohnbedingungen und soziale Lage wurden durch schriftliche Befragung von Eltern 5- bis 7-jähriger Kinder bei der Einschulungsuntersuchung 2006–2007 in drei Landkreisen und drei kreisfreien Städten in Bayern erhoben. Für die Teilpopulation München wurden Daten zur objektiven Lärmbelastung aus der amtlichen Lärmkarte der Stadt miteinbezogen.
Insgesamt nahmen Eltern von 6483 Kindern (46% Mädchen) an der Befragung teil (Response 75%). 10% der Eltern fühlten sich tagsüber, 5% nachts mittelmäßig bis äußerst stark durch Straßenverkehr belästigt. In höheren Kategorien der subjektiven Lärmbelästigung lagen im Mittel höhere Schallpegel vor. Z.B. betrug der mittlere Schallpegel nachts bei nicht vorhandener nächtlicher Lärmbelästigung 40 dB(A), bei starker 48 dB(A) und bei äußerst starker nächtlicher Lärmbelästigung 59 dB(A). Über Einschlafstörungen ihres Kindes berichteten 14% der Eltern, über Durchschlafstörungen 13%. Kinder, deren Eltern sich mittelmäßig bis äußerst stark durch Lärm belästigt fühlten, hatten häufiger Durchschlafstörungen, bei Einschlafstörungen zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang. Weitere Einflussfaktoren auf Lärmbelästigung und Schlafstörungen sind Faktoren der sozialen Lage wie relative Armut und Wohnbedingungen wie z.B. Wohnen an Hauptstraßen.
Starke subjektive Lärmbelästigung der Eltern ist assoziiert mit hoher tatsächlicher Lärmexposition, ungünstigen Wohnbedingungen und benachteiligter sozialer Lage. Diese Faktoren beeinflussen das Auftreten von Schlafstörungen bei Kindern.