Pneumologie 2009; 63(9): 512-518
DOI: 10.1055/s-0029-1214953
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue pharmakologische Therapieoptionen der idiopathischen Lungenfibrose?

New Treatment Options for Idiopathic Pulmonary Fibrosis?K.  Gutjahr1 , A.  Gillissen1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Thoraxzentrum des Klinikums St. Georg, Leipzig
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Publication History

eingereicht 1. 4. 2009

akzeptiert nach Revision 30. 6. 2009

Publication Date:
25 August 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronische Erkrankung des Lungengewebes, die typischerweise progredient verläuft. Auf zellulärer Ebene führt ein Übermaß an profibrotischer und proinflammatorischer Zellaktivität einschließlich einer hohen Last an reaktiven Sauerstoffspezies zu einer Zerstörung des Lungengewebes mit Ausbildung der für das Spätstadium typischen Wabenlunge. Es liegt daher nahe, mittels effektiver Therapiemaßnahmen zu versuchen, diese pathophysiologischen Vorgänge zu blockieren. In dieser Übersicht werden neuere Therapieansätze, wie z. B. die Inhibition von Zytokinen, Eicosanoiden oder Oxidantien, die klinische Wirksamkeit von antifibrotisch oder antikoagulativ wirksamen Medikamenten, vorgestellt. Klinische IPF-Studien haben mit wesentlichen Problemen zu kämpfen. Trotz der in Studien der letzten 5 Jahre umgesetzten genaueren Definition der eingeschlossenen Patientenkollektive (alle nach ATS/ETS-Kriterien definiert) bleibt das Problem der großen Variationsbreite des Krankheitsverlaufs, wobei Subgruppen mitunter einen akzelerierten Verlauf nehmen und andere über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. Bislang gibt es keinen Parameter, der eine Vorhersage hinsichtlich des Verlaufs treffen könnte. Dies ist nur durch prospektive Funktionsuntersuchungen möglich. Wenn ein hoher Anteil an neu diagnostizierten Patienten in Studien aufgenommen wird, ist es nicht möglich, nach diesem Aspekt zu stratifizieren. Daher verwundert nicht, dass die meisten neueren Studien das Erreichen ihres jeweils definierten primären Studienendpunktes verfehlten. Nur in Subgruppen- oder post-hoc-Analysen zeigen sich bei einigen sekundären Endpunkten statistisch signifikante Unterschiede, die jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand keine Änderung der bisherigen Therapieempfehlungen notwendig machen.

Abstract

Idiopathic pulmonary fibrosis (IPF) is a chronic condition of unknown etiology with an life-limiting outcome. An excess of profibrotic and proinflammatory mediators as well as reactive oxygen species, resulting in progressive fixed tissue fibrosis, architectural distortion and loss of lung function making it plausible to inhibit these processes therapeutically. In this review new treatment options are discussed including substances with antiinflammatory properties which inhibit cytokines, eicosanoids or oxidants, drugs with antifibrotic efficacy as well as anticoagulative compounds. In the last 5 years treatment trials include only IPF patients characterized by the criteria of the American Thoracic Society and the European Respiratory Society. However, lack of validated outcome measures in most trials representing either disease improvement or progression, and/or sufficient large patient number are still hindering this kind of studies. Unfortunately most studies still failed to meet their primary end-points. Marginal trends or statistically significant differences between treatment groups were only apparent in subgroups or exploratory end-points of post-hoc analysis. Regardless of numerous trails published in recent years and per se promising new drugs, a change in current recommendations in the management of IPF is not warranted at present.

Literatur

Dr. Kathleen Gutjahr

Robert-Koch-Klinik
Thoraxzentrum des Klinikums St. Georg

Nikolai-Rumjanzew-Str. 100
04207 Leipzig

Email: kathleen.gutjahr@sanktgeorg.de