Krankenhaushygiene up2date 2009; 4(1): 7
DOI: 10.1055/s-0029-1214452
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Tuberkulose-Resistenz: seltener, aber weiter problematisch

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Publication Date:
09 March 2009 (online)

Shah NS, Pratt R, Armstrong L et al. Extensively drug-resistant tuberculosis in the United States, 1993 – 2007. JAMA 2008; 300: 2153 – 2160

Weltweit nehmen Resistenzprobleme bei der Tuberkulosebehandlung zu. N. Sarita Shah et al. untersuchten nun die Epidemiologie ausgedehnter Tuberkulose-Mehrfachresistenzen in den USA.

Die zunehmende Kontrolle von Tuberkulose(TB)- und HIV-Infektionen hat in den USA die Fallzahl von ausgedehnten Resistenzen bei Tuberkulose sinken lassen. Von 1993 bis 2007 wurden in den USA insgesamt 83 Fälle solcher ausgedehnten Resistenzen (XDR-TB) dokumentiert, definiert als Resistenz gegen Isoniazid, ein Rifamycin und ein Fluorochinolon sowie mindestens eine weitere Resistenz gegen Amikacin, Kanamycin oder Capreomycin, jeweils in einem Test initial und im Verlauf bestätigt. Die Zahl der XDR-TB-Fälle nahm im Laufe der Jahre ab von 18 Fällen im Jahr 1993 (0,07% der insgesamt 25 107 TB-Fälle) bis auf 2 im Jahr 2007 (0,02% der 13 293 Fälle). Im Vergleich zu Fällen mit einer Mehrfachresistenz hatten XDR-TB-Fälle mehr als doppelt so häufig eine disseminierte Erkrankung (Prävalenzverhältnis [PR] 2,06; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,19 – 3,58), kehrten signifikant seltener wieder zu einem negativen Ergebnis der Sputumkultur zurück (PR 0,55; 95% – KI 0,33 – 0,94) und waren signifikant länger infektiös (183 vs. 93 Tage). 26 der Personen mit XDR-TB starben (35%), davon waren 81% (21 Fälle) HIV-infiziert. Das Mortalitätsrisiko lag bei Patienten mit XDR-TB signifikant höher als bei Mehrfachresistenzen (PR 1,82; 95% – KI 1,10 – 3,02) und antibiotikasensitiver TB (PR 6,10; 95% – KI 3,65 – 10,20).

Friederike Klein, München

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