Klin Padiatr 2009; 221 - A69
DOI: 10.1055/s-0029-1214322

Intestinale Blutungen im Kindesalter – hilft die Sonografie bei negativem Meckel Scan weiter?

A Wacker 1, P Haber 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen

Einleitung: Das Meckel'sche Divertikel stellt eine wichtige Differentialdiagnose einer intestinalen Blutung im Kindesalter dar. Eine schnelle und sichere Diagnostik ist notwendig, um die richtige Therapie einleiten zu können.

Fallbericht: Wir berichten über einen 2-jährigen Jungen, der sich erstmals vor 5 Monaten mit rezidivierendem Erbrechen und einer Gedeihstörung vorstellte. Die endoskopische Abklärung ergab eine chronische, nicht aktive Antrumgastritis. Im Verlauf setzte der Patient weiter rezidivierend Teerstuhl ab. Eine erneute Vorstellung erfolgte nach 5 Monaten aufgrund einer Hb-relevanten intestinalen Blutung. Das Kind hatte geleeartiges, frisches Blut im Stuhl. Sonografisch konnte im rechten Unterbauch ein auffälliger Dünndarmabschnitt mit umschriebener Wandverdickung dargestellt werden. Die übrigen Darmabschnitte waren unauffällig, so dass der Verdacht auf ein Meckel'sches Divertikel gestellt wurde. Die Szintigrafie mit Tc 99m Pertechnat zeigte in der Frühphase keine Anreicherung und in der Spätphase lediglich eine Anreicherung in Projektion auf den rechten Ureter, so dass die Verdachtsdiagnose wieder verworfen wurde. Bei anhaltender Melaena wurde eine Laparoskopie durchgeführt und die finale Diagnose eines Meckel'schen Divertikels gestellt. Nach kompletter Resektion ist der Junge inzwischen beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Zur Wertigkeit von diagnostischen Verfahren bei der Suche nach einem Meckel'schen Divertikel gibt es nur wenige retrospektive Studien. Bei blutenden Divertikeln hat die Szintigrafie eine hohe Sensitivität. Bei negativem szintigraphischem Befund kann die Sonografie entscheidende diagnostische Hinweise geben.