Pneumologie 2009; 63 - P129
DOI: 10.1055/s-0029-1214053

Reduzierung der makrophageninduzierten Chemotaxis bei COPD Patienten durch M-Rezeptor Inhibierung

G Vacca 1, A Gillissen 1, K Dück 1, R Dück 1, M Pieper 2
  • 1Robert Koch Klinik LEipzig
  • 22Boehringer Ingelheim Pharma KG

Einleitung: In dieser Studie wurde der Einfluss von M-Rezeptor Blockern auf die Freisetzung von Entzündungsmarkern durch Alveolarmakrophagen (AM) und die AM-vermittelte Migrationsrate von Polymorphnuklearen Neutrophilen (PMN) in einer Chemotaxis-Kammer untersucht.

Methoden/Ergebnisse: Die AM und PMN wurden von COPD Patienten (n=20, Raucher, 26 PY, FEV1 76,1±5,46% pred) gewonnen. Die Chemotaxis der PMN wurde mithilfe von Überständen, von LPS (1µg/ml, 20h) aktivierten Makrophagen +/- Tiotropiumbromid quantifiziert. Die Zahl der migrierten PMN wurde mittels eines Fluoreszence Detection Assays quantifiziert. Die Reduzierung der PMN-Chemotaxis durch Tiotropium konnte allmählich von 3,0±1% (1×10-9M) auf 15,28±2,36% (3×10-8M; p<0,01) gesteigert werden. Die Freisetzung von IL-8, GM-CSF und LTB4 (ELISA) durch Makrophagen blieb unverändert, aber Tiotropium (30nm) reduzierte die TNF-α Konzentration um 19% (p<0,001) in 9 von 20 Patienten. Mithilfe von RT-PCR-Analysen konnte gezeigt werden, dass der M3-Rezeptor auf Makrophagen dominiert (M3 > M2 > M1). Untersuchungen mit verschiedenen spezifischen M-Rezeptor Blockern (Ipratropium (3×10-8M), 4-DAMP (10-6M), Telenzepine (10-8M), Tubocurarine (10-4M), Gallamine (10-4M) und Pirenzepine (10-6M)) betonten zusätzlich den Stellenwert des M3-Rezeptors. Weiterhin wurde die Produktion zellulärer ROS unter Einfluss von Tiotropium an AM, welche 4h mit LPS (1µg/ml) oder Carbachol (10-4M) kultiviert wurden, getestet. Bei 11 von 16 Patienten reduzierte Tiotropium ROS um 16% (p=0,002) in LPS bzw. um 15,14%, (p<0,001) in Carbachol stimulierten Zellen.

Zusammenfassung: In nanomolaren Konzentrationen reduziert Tiotropium dosisabhängig die AM-vermittelte Chemotaxis von PMN vor allem durch Blockierung des M3-Rezeptors. Weiterhin konnte auch die ROS Produktion dosisabhängig reduziert werden. Diese Studie betont zusätzliche anti-inflammatorische Effekte von Tiotropium.

Unterstützt durch: Boehringer, Ingelheim, Deutschland