Pneumologie 2009; 63 - P98
DOI: 10.1055/s-0029-1213897

Cryptogene organisierende Pneumonie – Doch nur eine Manifestationsform der Pneumonie? Eine retrospektive Analyse der Jahre 1995 bis 2004

A Dittrich 1, W Guschall 2, G Liebetrau 1
  • 1Lungenklinik Lostau gGmbH
  • 2Klinik für Pneumologie, Ruppiner Kliniken

Einleitung: Definiert als das Auftreten von Granulationsgewebe und einer damit verbundenen Obstruktion ist die cryptogen organisierende Pneumonie eine Erkrankung mit noch unbekannter Ätiologie, während bei einer ambulant erworbenen Pneumonie eine Infektion mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Protozoen als Ursache gilt.

Problemstellung: Statistische, retrospektive Untersuchung von 1995 bis 2004. Versucht wurde, sowohl die Frage nach Eigenständigkeit der cryptogen organisierenden Pneumonie und somit die Stellung der COP innerhalb der Klassifikation interstitieller Lungenkrankheiten (ATS/ERS 2002) zu klären als auch elementare klinische Unterscheidungsmerkmale zwischen einer COP und einer ambulant erworbenen Pneumonie aufzuzeigen.

Methodik: Analyse mittels statistischer Tests auf Varianzenhomogenität der Gruppen und Signifikanz. Zur Klärung der Fragestellung wurden anamnestische Angaben der Patienten, bildgebende Verfahren, Bronchoskopie, apparative Untersuchungen, Funktionsparameter, Mikrobiologie und Labordiagnostik nicht nur bei der ersten Klinikeinweisung sondern auch, wenn durchgeführt, bei der ersten (140 Pat.) und zweiten (67 Pat.) Nachuntersuchung herangezogen.

Ergebnisse: 317 Pat., 128 mit COP, 86 mit Pneumonie. Mittleres Alter 61,8 Jahre. Im Röntgen- und Thorax-CT bilaterale Fleckschatten mit milchglasartigen Konsolidierungen bei beiden Gruppen. Mittelwertsgleichheit auch bei Symptomen, Laborparametern, Tuberkulintests, Thoraxsonografie, BAL, Spiroergometrie, Mitteldruck der A. pulmonalis und EKG. In beiden Gruppen ist unter einem Therapieschema mit Kortikosteroiden und Antibiotika der Erfolg identisch.

Schlussfolgerung: Weist die feingewebliche Untersuchung auf eine COP hin, wird empfohlen, vor der klinischen Diagnosestellung ein BOOP-Pattern auszuschließen, da der COP vermutlich ein entzündlicher Stimulus zugrunde liegt. Eine einfache Möglichkeit zur Unterscheidung einer COP und einer ambulant erworbenen Pneumonie konnte nicht aufgezeigt werden.