Interstitielle Pneumonitis unter Rituximab

Einleitung: Der Antikörper Rituximab (MabThera^R) gehört zur Standardtherapie CD20-positiver B-Zellymphome (B-NHL). Auch für die Therapie der Rheumatoiden Arthritis ist er zugelassen. In der Literatur finden sich wenige Fallbeschreibungen und nur eine Übersichtsarbeit zu interstitiellen Pneumonitiden unter Rituxmab. Diese sehr seltene Nebenwirkung tritt im Median nach 3,5 Applikationen auf.

Fallbeschreibung: Die 67-jährige Patientin wurde wegen eines hochmalignen B-NHLs mit R-CHOP (Rituximab, Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin, Oncovin und Prednison) behandelt. Drei Wochen nach dem dritten Kurs kam es wegen rasch zunehmender Dyspnoe zur notfallmäßigen stationären Aufnahme. Als Ursache zeigten sich ausgeprägte beidseitige retikuläre und milchglasartige Lungenverschattungen, die zu einer schweren respiratorischen Partialinsuffizienz geführt hatten (pO₂ 48,7mmHg). Fieber und Husten bestanden nicht, das CRP war auf 176mg/l (Normwert 0 bis 10) erhöht. Unter der Annahme einer Rituximab-bedingten interstitiellen Pneumonitis erfolgte die hochdosierte Steroidtherapie, die innerhalb weniger Tagen zu einer deutlichen subjektiven und objektiven Besserung führte. Die Lungenverschattungen waren nach zwei Wochen fast vollständig rückläufig, und in der Blutgasanalyse lag nur noch eine leichtgradige Partialinsuffizienz vor.

Diskussion: Gegen eine infektiöse Pneumonie sprachen das Fehlen von Fieber oder Husten, für eine toxische Reaktion durch Rituximab der Beschwerdebeginn nach dem dritten Kurs und die beidseitigen Lungenverschattungen. Die rasche klinische Besserung bekräftigte unseren Verdacht auf eine interstitielle Pneumonitis durch Rituximab.

Schlussfolgerung: Interstitielle Pneumonitiden unter Rituximab sind eine seltene aber lebensgefährliche Nebenwirkung. Wenn unter Chemotherapie mit Rituximab beidseitige Lungenverschattungen auftreten, ist differentialdiagnostisch auch an eine interstitielle Pneumonitis zu denken.