Pneumologie 2009; 63 - P186
DOI: 10.1055/s-0029-1213814

Trachealkanülenentfernung nach Langzeit-Beatmung: Risikoeinschätzung mittels oszillatorischer Impedanz

KJ Franke 1, G Nilius 1, S Morgenstern 1, KH Rühle 1
  • 1Helios Klinik Ambrock, Universität Witten/Herdecke

Einleitung: Für Patienten nach Langzeitbeatmung ist eine dauerhafte Trachealkanülen (TK)- entfernung wünschenswert. In mehr als 5% der Fälle sind Trachealstenosen Ursache eines Dekanülierungsversagens. Standard vor Dekanülierung stellt das invasive Verfahren der Bronchoskopie dar, das nur eine morphologische Beurteilung einer Trachealstenose erlaubt. Eine Methode zur nicht invasiven Quantifizierung der Atemwegsobstruktion sollte deshalb gefunden werden. Hier bietet sich die einfache, auch an immobilen Patienten durchführbare und relativ mitarbeitsunabhängige Methode zur Atemwegswiderstandsmessung durch forcierte Oszillationen an. Fragestellung: Ist mithilfe der oszillatorischen Impedanzmessung ein Grenzwert zu formulieren, unterhalb dessen nach endoskopischen und klinischen Kriterien in 100% der Fälle eine Dekanülierung erfolgen kann?

Methodik: Prospektiv wurden 127 Patienten untersucht. Schritt 1: Impedanzmessung nach probatorischer Dekanülierung. Schritt 2: Verblindet in bezug auf das Ergebnis der Impedanzmessung Dekanülierungsversuch mittels Bronchoskopie: Kriterien der Rekanülierung: subtotale Trachealstenose und/oder Auftreten von Dyspnoe, Stridor und/oder SaO2-Abfall <90% unter O2-Insufflation. Statistik: Verhältnisbildung TK verbleibt/TK ex (TK+/TK-) für jeden gemessenen Wert des oszillatorischen Widerstandes Ros bei 5 Hertz in aufsteigender Reihung.

Ergebnisse: n=127, TK+ n=101, TK- n=26. Dekanülierung nach klinisch-bronchoskopischen Kriterien in 100% der Fälle (n=45; TK+/TK-: 0/45=0, Ros 5Hz 0,34) Ros 5Hz <0,35 kPa/l/s.

Schlussfolgerung: Die Messung des oszillatorischen Atemwegswiderstandes stellt eine praktikable funktionelle Methode vor geplanter dauerhafter Dekanülierung dar. Unterhalb eines Wertes Ros 5Hz <0,35 kPa/l/s scheint eine Bronchoskopie verzichtbar zu sein. Da es sich um eine einfach durchführbare, nicht invasive Methode handelt, eignet sie sich gut zum Einsatz im Follow-up nach Dekanülierung.