Zusammenfassung
Konzepte zur Pathogenese des Morbus Basedow müssen sich an der klinischen Trias aus
Hyperthy-reose, endokriner Orbitopathie und prätibialem Myxödem orientieren. Der Nachweis
eines funktionell bedeutsamen TSH-Rezeptors auf retroorbitalen und prätibialen Fibroblasten
könnte die Hypothese eines gemeinsamen Antigens bzw. zellulären Aktivierungsmechanismus
von Schilddrüse und extra-thyreoidalen Manifestationen erhärten. Die vorgestellten
Studien charakterisieren die funktioneilen Effekte gereinigter G-Immunglobuline mit
hoher TSH-Rezeptor-stimulierender Aktivität (TSI) auf zwei im Schilddrüsen-, Retroorbital-
und Präti-bialgewebe nachgewiesene Proteine. Die stimulierenden Effekte dieser IgG-Präparationen
auf die Expression des 72-kDa-Streßproteins, die Expression des Adhäsionsrezeptors
intercellular adhesion molecule-1 (ICAM-1) sowie die ICAM-1-vermittelte Lymphozytenadhäsion
sind dosisabhängig, spezifisch für TSI-positive IgGs und selektiv in retroorbitalen
Fibroblasten von Patienten mit endokriner Orbitopathie nachweisbar. Unsere Befunde
sprechen für die Existenz eines aktivierbaren TSH-Rezeptors im Retroorbitalgewebe,
von dessen weiterer funktioneller und immunologischer Charakterisierung Aufschlüsse
über seine Rolle in der Pathogenese der Basedow-Trias zu erwarten sind.
Key words
Heat shock proteins - Adhesion molecules TSH-Receptor - Retroocular fibroblasts -
Graves' ophthalmopathy