Exp Clin Endocrinol Diabetes 1992; 100(4/05): 57-61
DOI: 10.1055/s-0029-1211177
Review

© J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thyrotropin Receptor and Growth of Thyroid Carcinomas

M. Broecker1 , M. Derwahl
  • Laboratories of Endocrinology, University Clinic of Internal Medicine Bergmannsheil, Bochum, Germany
1 Part of doctoral thesis at the University of Bochum
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Aufgrund klinischer Erfahrungen wird allgemein angenommen, daß Thyreotropin (TSH) das Wachstum differenzierter Schilddrüsencarcinome stimuliert. Nicht alle klinischen Studien konnten jedoch diese Annahme bestätigen. Ebenfalls widersprüchlich sind In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen an Transplantaten menschlicher Schilddrüsencarcinome, die entweder einen stimulierenden oder einen hemmenden oder keinen TSH-Effekt auf das Tumorwachstum nachwiesen. Als gesichert gilt, daß der TSH-Rezeptor in differenzierten Schilddrüsencarcinomen exprimiert wird. Um auf molekularer Ebene die Bedeutung von TSH und seines Rezeptors an Zellmodellen studieren zu können, etablierten wir zwei permanente Schilddrüsencarcinomzellinien. Durch Transfektion der humanen TSH-Rezeptor-cDNA in FRTL-5-Schilddrüsenzellen entstand die FTSHr-Tumorzellinie, die in vitro und als Transplantat auf Nacktmäusen TSH-unabhängig wächst, wichtige differenzierte Funktionen (Thyreoglobulinsynthese, Jod-Aufnähme) verloren hat, aber weiterhin ein funktionsfähiges TSH-Rezeptor-Adenylat-Zyklase-Sy stem besitzt. Die zweite Tumorzellinie HTC-TSHr wurde durch Transfektion der humanen TSH-Rezeptor-cDNA in menschliche Schilddrüsencarcinomzellen, die keinen TSH-Rezeptor mehr exprimieren, geschaffen. Diese Zellinie reexprimiert den TSH-Rezeptor, der an das zelleigene Adenylat-Zyklase-System gekoppelt ist. Überraschenderweise führt eine TSH-Stimulation dieser Zellen zu einer Hemmung des Zellwachstums. Beide Tumorzellinien belegen, daß der alleinige Nachweis einer TSH-Rezeptor-mRNA-Expression, einer spezifischen TSH-Bindung oder einer TSH-abhängigen zyklo-AMP-Synthese nicht ausreichen, eine wachstumsstimulierende TSH-Wirkung abzuleiten. Ferner zeigt sich, daß TSH auch das Wachstum menschlicher Schilddrüsencarcinomzellen hemmen kann.

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