Exp Clin Endocrinol Diabetes 1992; 100(4/05): 41-44
DOI: 10.1055/s-0029-1211173
Review

© J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In Vivo Effects of TSH Receptor Antibodies in Xenotransplanted Human Thyroid Tissue

P.-M. Schumm-Draeger1 , H. J. C. Wenisch2 , K. H. Usadel1
  • 1Centre of Internal Medicine, University of Frankfurt/Main, Germany
  • 2Centre of Internal Surgery, University of Frankfurt/Main, Germany
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Xenotransplantation humaner benigner Schilddrüsengewebe auf thymusaplastische Nacktmäuse stellt ein geeignetes Modell dar, in vivo Aussagen zu Histologie, Morphologie, Funktion und Wachstum dieser Gewebe unter verschiedenen Versuchsbedingungen zu treffen. Insbesondere können Fragen zu pathogenetischen Mechanismen von Immunthyreopathien experimentell untersucht und jeweils charakteristische Phänomene, wie TSH-Rezeptor-Antikörper beim Morbus Basedow, in ihrer Wirkweise und Bedeutung aufgeklärt werden.

Unsere Untersuchungen zeigen, daß bei xenotransplantierten Geweben von Patienten mit nicht-immunogener Hyperthyreose (Schilddrüsenautonomie) die Überfunktion 8 Wochen nach der Transplantation unverändert fortbesteht, während diese bei Xenotransplantation von Geweben immunogener Hyperthyreosen (Morbus Basedow), im Gegensatz zu den Verhältnissen beim Patienten, nicht mehr nachweisbar ist. Die für das Krankheitsbild charakteristischen lymphozytären Infiltrate der Schilddrüse sind in den Transplantaten nicht mehr nachweisbar.

Eine erneute Stimulation der Funktion von xenotransplantierten Basedow-Geweben kann durch Injektionen von Serum bzw. Immunglobulinfraktionen der Patienten mit Morbus Basedow oder durch bovines TSH erreicht werden.

Die Untersuchung humaner Seren bzw. Immunglobulinfraktionen von Patienten mit Morbus Basedow und euthyreoter sporadischer Struma mittels des Xenotransplantationsmodelles ergab im wesentlichen folgende Ergebnisse:

1. Die Schilddrüsenfunktion- und das Schilddrüsenwachs-tum-stimulierende Autoantikörper-Wirkungen können zuverlässig abgegrenzt werden und sind voneinander unabhängige Phänomene.

2. Die wichtige differentialdiagnostische Unterscheidung der Immunthyreopathie vom Typ Basedow und der nicht-immu-nogenen disseminierten Schilddrüsenautonomie ist in dem vorgestellten Modell sicher möglich.

3. Die ebenfalls untersuchten Schilddruuml;sen der Empfängertiere eignen sich nicht zum Nachweis von Funktions- bzw. Wachstums-stimulierenden Antikörpern der Schilddrüse.

Darüber hinaus konnten wir zeigen, daß Seren bzw. Immunglobulinfraktionen von Patienten mit Morbus Basedow an xenotransplantierten humanen Schilddrüsengeweben eine Expression von Immunglobulinprodukten der Supergen Familie (MHC Klasse II, Adhäsionsmoleküle) auslöst. Diese auch durch Cytokine (Interferon-gamma) induzierbaren Veränderungen werden durch zusätzliche Gabe von bovinem TSH deutlich verstärkt und unterstreichen die Bedeutung von TSH-Rezeptor-Antikörpern sowie des TSH selbst für pathogenetische Abläufe, die zur Entstehung bzw. zum Fortbestehen der Immunthyreopathie Morbus Basedow führen.

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