Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A054
DOI: 10.1055/s-0029-1208308

Auswirkung von IVF und Hormonbehandlung auf die postpartale Depressivität. Erste Erkenntnisse aus der FRAME-Studie

TW Goecke 1, K Beckmann 1, S Amon 1, S Bleich 2, MW Beckmann 1, U Reulbach 2
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische Klinik, Erlangen, Germany

Einleitung: Die postpartale Depression wird in westlichen Industrieländern meist mit einer Prävalenz von 8–15% angegeben. Über den Einfluss des reproduktionsmedizinischen Maßnahem auf die prä-, peri- und postpartale Depressivität liegen keine größeren Studien vor. In einer prospektiven klinischen Studie (FRAMES: Franconian Maternal Health Evaluation Studies) wurden alle Schwangeren, die sich im Universitäts-Perinatalzentrum Franken zur Geburt anmeldeten, erfasst.

Methode: Insgesamt wurden 1100 Schwangere in FRAMES eingeschlossen. Es fanden sowohl präpartal (ab 30. SSW), 2 Tage postpartal (pp) und 6 Monate pp ein strukturiertes Interview mit psychologischen Tests (EPDS, Hamilton, ESS, FPI-R, PSQI, SF-36) statt.

Ergebnisse: Frauen, die nach einer Hormonbehandlung bzw. nach IVF schwanger wurden, zeigten keine höhere postpartale Depressivität (gemessen mithilfe der Edinburgh Postnatal Depression Scale EPDS). Im Vergleich zu Schwangeren mit einer natürlichen Konzeption, zeigten sich für die Gruppe der Hormon behandelten Frauen sogar signifikant niedrigere Depressivitätswerte (p=0,026). Frauen, die durch reproduktionsmedizinische Maßnahmen schwanger wurden nahmen häufiger die Pränataldiagnostik in Anspruch (Inanspruchnahme: Hormonbehandlung: 93,5%; IVF: 87,8%; natürliche Konzeption: 75,8%; p=0,001).

Die Rate an Schnittentbindungen lag in der behandelten Gruppe signifikant höher (Hormonbehandlung: 59,0%; IVF: 69,2%; natürliche Konzeption: 42,9%; p=0,001) Die Partnerschaft 6 Monaten postpartal wurde in der behandelten Gruppe signifikant positiver bewertet (p=0,031). Frauen, die durch Hormonbehandlung schwanger wurden (teil)stillten ihre Kinder signifikant kürzer als Frauen mit IVF (p=0,017) oder natürlicher Konzeption (p=0,008).

Diskussion: Für die Gruppe der Frauen die durch reproduktionsmedizinische Maßnahmen schwanger wurden, zeigten sich im Vergleich zu Frauen mit natürlicher Konzeption in den beeinflussbaren Schwangerschafts- und Geburtsparametern keine schlechteren Ergebnisse.