Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59 - A041
DOI: 10.1055/s-0029-1208182

Trauma, PTSD und Herzratenvariabilität: Bessert Psychotherapie kardiovaskuläre Risikofaktoren?

M Sack 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, KLinikum rechts der Isar der TU München

Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen leiden charakteristischerweise an überschießenden emotionalen Stressreaktionen, sowie korrespondierend dazu an einer verminderten Kapazität zur Aktivierung adaptiver biologischer Regulationsmechanismen. Die Herzratenvariabilität ist ein non-invasiv erhebbarer Parameter der parasympathischen Regulationslage der mit der Fähigkeit zur Regulation von Affekten und Impulsen korreliert und zugleich einen potenten kardiovaskulären Risikofaktor darstellt. Verschiedene Studien legen einen Zusammenhang zwischen einer verminderten Herzratenvariabilität und erhöhten Prävalenzraten kardiovaskulärer Erkrankungen bei traumatisierten Patienten nahe.

Wir stellen eigne Ergebnisse aus zwei Behandlungsstudien mit Verlaufsuntersuchungen der Herzratenvariabilität bei Patienten mit PTSD vor. Es zeigen sich signifikante Zunahmen des Parasympathikotonus nach Therapieende in Ruhe und unter Stressbelastung und somit auch eine Besserung des kardiovaskulären Risikos. Die Zunahme des Parasympathikotonus im Sinne eines psychovegetativen Dearousal während der Therapiesitzungen korreliert mit dem Erfolg der Behandlung. Unsere Befunde sprechen für die psychosomatische Verschränkung von Traumafolgesymptomen mit biologischen Parametern der Regulationsfähigkeit.

Literatur: Sack, M., Lempa, W., Steinmetz, A., Lamprecht, F., Hofmann, A.: Alterations in autonomic tone during traumat exposure using Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) – results of a preliminary investigation. Journal of Anxiety Disorders 22 (2008) 1264-1271.