Einleitung: Nach dem DSM-IV ist eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Krebs ein Trauma, das eine
PTSD auslösen kann. Die Erfassung psychotraumatischer Symptome mit den üblichen PTSD-Diagnoseinstrumenten
kann bei diesem spezifischen Trauma jedoch nicht als valide bezeichnet werden. Methodik: N=400 Rehabilitationspatienten mit heterogenen Tumordiagnosen, deren Diagnosestellung
(=Trauma) max. 1 Jahr zurückliegt, wurden neu formulierte, traumaspezifische PTSD-Items
und die IES-R vorgelegt. Theoriegeleitet faktorenanalytisch (CFA) wurde daraus ein
neuer Fragebogen entwickelt. Das SKID-PTSD, zwei psychoonkologische Belastungsmaße
(PA-F-KF, HF) sowie das Angst- und das Depressionsmodul des PHQ dienten der Konstruktvalidierung.
Ergebnis: Der Fragebogen umfasst auf 4 Faktoren/Skalen 5 Intrusions- und 4 Vermeidungsitems
(IES-R), 6 spezifische (zukunftsorientierte Intrusionen und spezifische Vermeidungsstrategien)
sowie 5 Symptome der Fehlanpassung. Das zugrundeliegende neue, theoretisch fundierte,
diagnostische Modell entspricht den Daten (CFA: CFI=.961; RMSEA=.056). Die konvergente
Validität, gemessen am SKID, ist mit .616 hoch signifikant. Die Reliabilität (interne
Konsistenz anhand Cronbach) liegt bei α=.911. Diskussion: Das veränderte diagnostische Modell ist ein Schritt zur Erforschung von PTSD-Symptomen
bei Krebspatienten; es ist reliabel und konvergent valide. Die Abgrenzung zu anderen
Störungsbildern (diskriminante Validität) wird diskutiert.
Diagnostik - Krebs - PTSD