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DOI: 10.1055/s-0029-1208155
Organintegration und die Identifikation mit dem Spender – empirische Ergebnisse zur psychischen Verarbeitung einer Lungentransplantation
Hintergrund: Patienten nach einer Lungentransplantation werden in einen komplexen mentalen Prozess involviert, der die Integration des Organs wie auch die Verarbeitung der Beziehung zum Spender umfasst.
Methodik: An der Querschnittsstudie nahmen 76 Patienten nach einer Lungentransplantation teil. Der Fragebogen enthielt Items, die auf Grund der Ergebnisse einer qualitativen Studie entwickelt wurden. Sie beschrieben Aspekte der Organintegration und der Beziehung zum Spender. Ergänzend wurde der chronische Stress (TICS), Distress (SCL-K–9) und die emotionale Verarbeitung der Transplantation bzw. der immunsupressiven Medikation erfasst (TxEQ-D, MESI).
Ergebnisse: Die meisten Patienten nehmen das Transplantat als Teil ihres Selbst (97.4%) und nicht als fremdes Objekt wahr (90%). Ein Drittel beschäftigt sich weiterhin mit dem Spender. Die Mehrheit (80.3%) glaubt nicht, Eigenschaften des Spenders übernommen zu haben. Die Faktorenanalyse zeigt eine zweidimensionale Struktur des 5-Item-Fragebogens mit den Faktoren „Organintegration“ und „Spenderidentifikation“. Probleme mit der Organintegration sagen Non-Adherence sowie Scham- und Schuldgefühle voraus. Die Identifikation mit dem Spender ist ein Prädiktor für Stress und Distress.
Schlussfolgerung: Treten bei der Organintegration oder in der Beziehung zum Spender Probleme auf, sollten diese vor allem auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Adherence bzw. auf das psychische Wohlbefinden therapeutisch bearbeitet werden.
Adherence. - Distress - Lungentransplantation - Organintegration - Spender - Stress